Apple zeigt Windows Krallen Neues Mac-System Leopard
05.11.2007, 10:50 UhrDieses Mal hatten es die Mac-Anwender besonders eilig: Schon am Wochenende nach der Vorstellung des Betriebssystems Mac OS X Leopard verkaufte Apple zwei Millionen Exemplare. Der Hersteller wirbt mit zahlreichen Verbesserungen an seiner Software.
Angelockt von "über 300 neuen Eigenschaften" haben vor allem Alt-Besitzer von Apple-Computern zur sechsten Version des Mac-OS-X-Systems gegriffen. Leopard soll aber auch dem PC-Betriebssystem Windows die Krallen zeigen. Harry McCracken vom Onlinemagazin "Slate" sieht darin sogar "Apples Microsoft-zerfleischende Dschungelkatze".
Dabei verfolgen die Entwickler von Microsoft und Apple mit Windows Vista und Mac OS X Leopard verblüffend ähnliche Ansätze: "3D-Effekte, Sicherheit, Jugendschutz und Suchfunktionen sind derzeit die Hauptthemen", bilanziert die Zeitschrift "c't". Und mehr denn je zähle die Bedienbarkeit.
Um die Bedienung weiter zu erleichtern, nähert sich Apple bei der Benutzeroberfläche seiner Musiksoftware iTunes an: Dateien können wie CD-Alben in der "Cover-Flow"-Darstellung durchblättert werden. Dazu bietet "Quick Look" eine Datenvorschau, mit der man beim Stöbern nach Festplatten-Inhalten kaum noch Dateien öffnen muss.
Eine der zentralen Neuerungen betrifft die Datensicherung: Immer mehr persönliche Erinnerungen landen auf der Festplatte - und nur wenige kümmern sich darum, diese Daten gegen Festplattenschäden zu sichern. Mit "Time Machine" hat Apple Mac OS um eine komplette und sehr einfach zu bedienende Backup-Funktion ergänzt: Wird eine externe Festplatte angeschlossen, fragt Leopard automatisch, ob das Laufwerk für die Datensicherung verwendet werden soll - das war es schon.
Zum Zurückspielen von Dateien oder zur Wiederherstellung des ganzen Systems reist der Anwender in die Vergangenheit und kann verfolgen, wie sich Ordnerinhalte verändert haben. Nicht jeder erliege dem Bann des animierten Sternenfelds, sagt David Pogue, Technologie-Reporter der "New York Times". "Doch je mehr Menschen davon überzeugt werden können, 'Time Machine' zu nutzen, desto eher werden sie vom Elend verschont bleiben, ihre Fotos, Musik und E-Mail zu verlieren."
Bei der Kindersicherung hatte bisher Windows Vista die Nase vorn. Nun zieht Apple mit Leopard nach. Eltern können damit für die Kinder Zeitlimits bei der Nutzung des Rechners bestimmen und den Mac abends zwangsweise herunterfahren. Außerdem kann ein Logfile alle Online-Aktivitäten protokollieren.
Nachholbedarf hat der Leopard bei der Sicherheit. Zwar hat er alle Werkzeuge, um den Mac wirksam vor Angriffen zu schützen. Und während Windows unter Dauerbeschuss von Viren und Trojanern steht, gibt es für Mac OS X bislang quasi keine Schadprogramme. Doch Apple hat die Firewall abgestellt und erlaubt alle eingehenden Verbindungen. Diese Lücke können die Leopard-Anwender per Mausklick wieder schließen.
Verbessert hat Apple das Boot Camp. Damit kann sich der Nutzer auf einen Mac mit Intel-Chip parallel zu Mac OS ein Windows-System installieren. Ab sofort muss er dazu nicht mehr eine Windows-Treiber-CD brennen, sondern kann die Installations-DVD von Leopard nutzen.
Insgesamt fallen die meisten Rezensionen der Experten positiv aus: "Leopard erweist sich als leistungsfähiges, poliertes und sorgfältig durchdachtes System", bilanziert Pogue. John Siracusa, ein als streng bekannter Software-Rezensent, kann sich mit den neuen 3D-Effekten nicht anfreunden, fällt aber dennoch ein positives Urteil: "Leopard ist vollgepackt mit Verbesserungen."
Quelle: ntv.de