

"Mein Baby gehört zu mir", sagte einst Patrick Swayze in "Dirty Dancing".
Nur: Beinahe wäre es gar nicht so weit gekommen. Beinahe wären Swayze und Tanzpartnerin Jennifer Grey gar nicht zusammen aufgetreten in dem Überraschungshit von 1987.
Denn für die Rolle des Johnny war ein anderer Schauspieler im Gespräch, der nur ein Jahr zuvor in "Top Gun" mitgespielt hatte.
Nein, ausnahmsweise ist mal nicht von Tom Cruise die Rede.
Val Kilmer sollte den Tanzlehrer Johnny spielen und sein Baby erobern.
Daneben war aber auch noch Billy Zane (hier in dem Film "Todesstille") als Hauptdarsteller im Gespräch, nur stimmte bei dem die Chemie mit Partnerin Jennifer Grey nicht.
Ja, das Besetzungskarussell in Hollywood dreht sich sehr schnell. Kaum fällt ein Name, kann er auch schon wieder von der Liste verschwinden. Der Traum von der großen Karriere ist dann ganz schnell wieder vorbei.
Etwa, weil man doch nicht die erhoffte Rolle bekommt, aber auch, weil man einen Part absagt, der sich später als großer Hit erweist. So mancher Schauspieler aus der zweiten oder dritten Reihe verdankt seine Hollywood-Karriere diesen Zufällen.
Kim Basinger etwa dürfte sich durchaus geärgert haben, als 1992 "Basic Instinct" ein so großer Hit wurde. Immerhin hatte Michael Douglas sie für die Hauptrolle vorgeschlagen.
Basinger lehnte aber ab, ihr war die Rolle zu freizügig. Aber gut, sie hatte sich ja schon für "9 ½ Wochen" luftig an- bzw. ausgezogen.
Auch Meg Ryan (Bild), Michelle Pfeiffer, Geena Davis und Kathleen Turner wollten sich für "Basic Instinct" nicht ohne Unterhosen verhören lassen.
Den Zuschlag bekam schließlich die damals eher unbekannte Sharon Stone.
Sie wurde durch "Basic Instinct" für einige Jahre zum weiblichen Superstar Hollywoods.
Zwei Jahre vorher erlebte eine andere Schauspielerin ihren Durchbruch: Julia Roberts.
Ihren Status verdankte sie "Pretty Woman". Aber nur, weil andere Schauspielerinnen die Rolle der Prostituierten Vivian Ward zuvor abgelehnt hatten.
Als Erstbesetzung galt Molly Ringwald, die mit Filmen wie "Der Frühstücksclub" und "Pretty in Pink" (Bild) auf sich aufmerksam gemacht hatte. Aber sie wollte keine Prostituierte spielen.
Auch die üblichen Verdächtigen - Meg Ryan, Michelle Pfeiffer und Daryl Hannah - sagten mit unterschiedlichen Begründungen ab, während Winona Ryder (Bild) dem Regisseur zu jung war.
Nicht leichter war es, die männliche Hauptrolle zu besetzen. Regisseur Garry Marshall hatte ursprünglich Christopher "Superman" Reeve (Bild), Daniel Day-Lewis und Denzel Washington im Auge. Al Pacino sagte die Rolle des Geschäftsmanns Edward Lewis ebenfalls ab.
Richard Gere sagte schließlich zu - er wird es nicht bereut haben.
Molly Ringwald lehnte im gleichen Jahr übrigens noch eine weitere Rolle ab, die ihrer Karriere einen ordentlichen Schub hätte verleihen können.
Aber statt ihr stand letztlich Demi Moore in "Ghost - Nachricht von Sam" vor der Kamera. An ihrer Seite: Patrick Swayze. Dessen Part sollte wiederum ursprünglich Bruce Willis spielen.
Ein Jahr nach "Ghost", 1991, kam "Schweigen der Lämmer" in die Kinos. Die Filmrechte hatte sich Orion Pictures zusammen mit Gene Hackman gekauft, für 500.000 Dollar.
Der Schauspieler und Oscar-Preisträger wollte Regie führen und auch die Hauptrolle übernehmen. Doch letztlich war ihm das Drehbuch zu brutal und er stieg aus dem Projekt aus.
Für die Rolle des Hannibal Lecter waren daraufhin etliche Schauspieler im Gespräch: Robert De Niro, Robert Duvall, Jeremy Irons, Jack Nicholson, Louis Gossett Jr. und Dustin Hoffman - aber kann man sich vorstellen, wie der Menschenfleisch verköstigt?
Am überzeugendsten war am Ende eben Anthony Hopkins, der dann auch einen Oscar für seine Leistung gewann.
Diesen bekam auch die weibliche Hauptdarstellerin Jodie Foster, die mit dem Streifen zum Star wurde. Die Erstbesetzung war sie aber nicht: …
… Michelle Pfeiffer hatte die Hauptrolle zuvor abgesagt, weil ihr der Film zu gewalttätig war.
Einen großen Erfolg hatte Pfeiffer dagegen mit "Die fabelhaften Baker Boys". Für die Rolle des Callgirls Susie war übrigens auch Madonna im Gespräch.
Was eine schöne Überleitung von "Schweigen der Lämmer" zu "Bodyguard" ist.
Aber da müssen wir etwas weiter ausholen. Denn eine erste Drehbuchversion für die Romanze gab es bereits in den 70er Jahren. Damals sollten Steve McQueen und Diana Ross die Hauptrollen spielen. Nur wollte McQueen im Vorspann nicht hinter Ross genannt werden. Das Projekt platzte.
Ein neues Drehbuch gab es 1989, für Ryan O'Neal und Diana Ross. Aber beide verstanden sich überhaupt nicht und der Film wurde erneut nicht realisiert.
Erst 1992 war es dann so weit. Doch Whitney Houston war nicht die einzige Bewerberin für die weibliche Hauptrolle. Dafür waren viele Stars im Gespräch, darunter nicht nur Madonna, sondern auch Olivia Newton-John, Janet Jackson und Dolly Parton.
Die größte Leinwand-Romanze der 90er Jahre ist aber nicht "Bodyguard", sondern natürlich "Titanic". Doch das Traumpaar Winslet und DiCaprio war so nicht vorgesehen.
Eigentlich sollte Claire Danes die weibliche Hauptrolle der Rose spielen. Schließlich hatte sie gerade erst in "Romeo + Julia" mit Leonardo DiCaprio vor der Kamera gestanden.
Aber Danes sagte ab. In einem Interview verriet sie später, dass sie wohl nicht mehr von DiCaprio losgekommen wäre, hätte sie damals Rose gespielt.
Tja, so geht die Hauptrolle in einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an eine andere: Kate Winslet warb nach Danes' Absage heftig für sich. Testaufnahmen überzeugten schließlich auch Regisseur James Cameron.
Aber auch Leonardo DiCaprio war die Hauptrolle in "Titanic" keinesfalls sicher. Das Studio wollte den Part des Jack Dawson eigentlich mit Matthew McConaughey besetzen. Aber der und andere Mimen waren dem Regisseur zu alt.
Tom Cruise wiederum, der Interesse bekundet hatte, wollte zu viel Geld.
Und DiCaprio, der schließlich zum heißesten Kandidaten wurde, haderte zunächst mit der romantischen Note der Figur. Aber kann man sich "Titanic" ohne "Leo" vorstellen?
Ein anderer vielfach prämierter Film Mitte der 90er Jahre war "Forrest Gump", mit dem Tom Hanks seinen ersten von zwei Oscars erhielt.
Ursprünglich sollte aber John Travolta den liebenswerten Trottel spielen. Später gestand er ein, es sei ein Fehler gewesen, das Angebot abzulehnen. Auch im Gespräch für die Rolle war übrigens Bill Murray.
Travolta dürfte sich aber nicht allzu lange geärgert haben. Schließlich spielte er im gleichen Jahr - 1994 - in einem anderen Klassiker mit, der ihm ein grandioses Comeback bescherte. Dass er …
… die Rolle des Vincent Vega in "Pulp Fiction" übernehmen konnte, verdankt er Regisseur Quentin Tarantino. Der setzte ihn beim Studio durch.
Denn ursprünglich sollte Daniel Day-Lewis die Rolle des Killers spielen.
Pech mit "Pulp Fiction" hatte übrigens Michael Madsen, der mit Tarantino schon bei "Reservoir Dogs" zusammengearbeitet hatte.
Er hatte bereits für "Wyatt Earp - Das Leben einer Legende" unterschrieben (Bild) und musste daher absagen. Er kam dann später wieder bei "Kill Bill" zum Zug.
Noch mehr Tarantino? Will Smith sollte in "Django Unchained" eigentlich den titelgebenden Sklaven spielen, der zum Kopfgeldjäger wird. Nur war ihm die Rolle - neben dem übermächtig scheinenden Christoph Waltz - zu klein. Jamie Foxx übernahm.
Mehrere Hits hatte Smith dafür mit der "Men in Black"-Reihe. Diese Rolle bekam er aber nur, weil Chris O'Donnell (Bild, im Film "Die Kammer") und David Schwimmer vorher absagten.
Smith' Partner im ersten "Men in Black"-Film sollte übrigens Clint Eastwood sein, der aber absagte - zugunsten von Tommy Lee Jones.
Apropos Absage: Damit erlebte Will Smith einst ein Debakel. Er drehte lieber den totalen Flop "Wild Wild West" statt …
… in "Matrix" den Auserwählten Neo zu verkörpern. Er traute den - heute legendären - Spezialeffekten nicht viel zu. Außerdem fühlte er sich als Schauspieler damals noch nicht reif genug.
Weitere Kandidaten für Neo waren Nicolas Cage, der aus familiären Gründen absagte, Leonardo DiCaprio und Tom Cruise. Das Studio bevorzugte dagegen Val Kilmer und Brad Pitt (Bild), der zumindest sonnenbrillentechnisch gepasst hätte. Beide sagten aber ab.
Danach hatte Ewan McGregor die Rolle quasi sicher, sagte aber ab, weil er lieber Obi-Wan Kenobi in "Star Wars Episode 1" spielen wollte. Nun ja, das kann man immerhin verstehen.
Und so kam Keanu Reeves zum Zug, nicht ohne zuvor noch Johnny Depp aus dem Rennen geschlagen zu haben. Denn der war die erste Wahl der Wachowski-Geschwister, die hinter der Trilogie stehen.
Johnny Depp gibt das Stichwort für das nächste Besetzungskarussell: Denn als Käpt'n Jack Sparrow in der "Fluch der Karibik"-Reihe waren ursprünglich Hugh Jackmann oder Jim Carrey vorgesehen. Da wäre uns nun wirklich etwas entgangen.
Aber natürlich wurde nicht nur bei aktuellen Filmen um die Rollen gerangelt. Den Kampf um die beste Rolle gibt es, seit Filme gedreht werden. Hier ein paar Beispiele aus älteren Hollywood-Klassikern: Jack Nicholson etwa drehte nach "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) viele Misserfolge. Erst "Shining" (Bild) von Stanley Kubrick beendete 1980 diese Serie.
Neben ihm waren aber noch andere Namen im Gespräch für die Rolle des Mannes, der in der Einsamkeit eines Berghotels durchdreht: Robert De Niro, Harrison Ford und - ja, Spaßvogel Robin Williams (Bild). Doch Autor Stephen King lehnte diese ab.
Apropos Harrison Ford: Der musste bei "Star Wars" starke Konkurrenz aus dem Felde schlagen, bevor er Han Solo spielen konnte. Und das, obwohl Regisseur George Lucas ihn bereits aus "American Graffiti" kannte.
Aber Lucas (Bild) hatte seinen eigenen Kopf und ließ etliche Schauspieler vorsprechen: Kurt Russell, Al Pacino, Jack Nicholson, Nick Nolte, Christopher Walken, aber auch Komiker wie Chevy Chase, Steve Martin, Bill Murray und selbst Sylvester Stallone.
Ford, der bei einer Drehbuch-Lesung eigentlich nur assistieren sollte, überzeugte Lucas dann aber doch noch von sich.
Apropos "Star Wars": Als Prinzessin Leia, der großen Liebe von Han Solo, sollte eigentlich Jodie Foster auftreten. Nur wollte Disney sie nicht aus dem damals laufenden Vertrag entlassen.
Pech für Foster, Glück für Carrie Fisher, die dann aber auf Geheiß von Regisseur Lucas fünf Kilo abnehmen sollte.
Doch zurück zu Harrison Ford: Auch bei "Indiana Jones" musste man Produzent George Lucas zu seinem Glück zwingen. Denn im Gegensatz zu Regisseur Steven Spielberg (l.), der für Ford eintrat, …
… wollte Lucas Tom Selleck als Archäologen besetzen. Doch der entschied sich für die Serie "Magnum", deren Produzenten ihn keine anderen Rollen annehmen ließen. Dabei hätte der Kinofilm Sellecks Karriere doch eine ganz andere Richtung gegeben.
Harrison Ford dagegen wurde zum Superstar und spielte Indiana Jones mittlerweile in vier Filmen.
Noch mehr starke Männer: Anfang diesen Jahres startete der fünfte Aufguss von "Stirb Langsam" in den Kinos. Für Bruce Willis eine sichere Nummer, schließlich machte ihn die Reihe zur Action-Ikone. Nur war er nicht die erste Wahl.
Die Geschichte ist etwas kompliziert: Ursprünglich wollte Regisseur John McTiernan die Fortsetzung von "Das Phantom Kommando" (Bild) drehen. Nur wollte Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger nicht. McTiernan disponierte also um und das Projekt "Stirb Langsam" war geboren.
Schwarzenegger lehnte aber auch hier die Hauptrolle ab. Fünf weitere Darsteller standen auf der Liste: Sylvester Stallone, Burt Reynolds, Harrison Ford, Mel Gibson und Richard Gere - keiner wollte die Rolle. Erst dann kam Bruce Willis zum Zug.
Bei anderen Action-Helden sah es nicht anders aus. "Rocky" stammte aus der Feder von Sylvester Stallone.
United Artists mochte das Drehbuch - wollte aber einen Star als Hauptdarsteller: Robert Redford, Ryan O'Neal, Burt Reynolds (Bild) oder James Caan waren im Gespräch.
Hallo? Robert Redford als Rocky? Wer bitteschön möchte denn dieses Gesicht blutig und verbeult sehen?
Aber es kam ja sowieso anders: Stallone wollte seinen Stoff ungern aus der Hand geben und bat die Produzenten, ihm eine Chance zu geben.
Er behielt recht - der Film wurde ein großer Erfolg, Stallone bekam zwei Oscar-Nominierungen und drehte noch eine Handvoll weiterer Streifen um den Boxer.
Und Stallones andere große Rolle? "Rambo" basiert auf einem 1972 erschienenen Roman, dessen Rechte sich Columbia Pictures sicherte und dann an Warner Brothers verkaufte.
Doch erst zehn Jahre später wurde der Film mit Stallone in der Hauptrolle realisiert. Genug Zeit, um etliche Gerüchte darüber zu streuen, wer denn die Rolle von John Rambo spielen könnte. So gut wie jeder Hollywood-Star wurde dabei genannt: …
… Im Gespräch waren Clint Eastwood, Robert De Niro, der bereits in "Die durch die Hölle gehen" einen Vietnam-Veteranen gespielt hatte (Bild), Paul Newman, Steve McQueen (der aber starb, bevor der Film gedreht wurde), Nick Nolte, Ryan O'Neal, James Garner, Kris Kristoffersen und …
… Terence Hill. Ja, wirklich, der Star aus Prügelfilmen wie "Das Krokodil und sein Nilpferd". Jahre später bestätigte Hill das Rollenangebot und sagte, er habe abgesagt, weil ihm der Film zu brutal vorkam. Dustin Hoffman und John Travolta lehnten die Rolle aus demselben Grund ab.
Al Pacino hatte für seine Absage einen anderen Grund, schließlich spielte er nur ein Jahr später in dem brutalen Gangsterfilm "Scarface" mit. Vielmehr stieß sein Vorschlag, John Rambo als Wahnsinnigen darzustellen, auf taube Ohren. Also bekam Stallone, dessen Karriere damals auf einem Tiefpunkt war, die Rolle.
Bleibt noch eine weitere Action-Legende: "Terminator" von 1984, Schwarzeneggers Paraderolle.
Der Bodybuilder aus Österreich sollte ursprünglich aber gar nicht den Androiden spielen, sondern Kyle Reese, der Sarah Connor zu Hilfe kommt. Als Terminator war eigentlich Lance Henriksen vorgesehen.
Doch Schwarzenegger konnte Regisseur James Cameron überzeugen, dass er als Maschine prächtig funktionieren würde. Er bekam den Part und Henriksen übernahm die Nebenrolle des Detective Vukovich (im Bild links).
Vor Vukovich waren übrigens auch Footballer O.J. Simpson (Bild) und Tom Selleck als Terminator im Gespräch sowie ein deutscher Schauspieler: …
… Jürgen Prochnow, der wenige Jahre zuvor den bärbeißigen Kapitän aus "Das Boot" gegeben hatte.
Geht es dagegen um Action-Komödien in den 80ern, fällt vor allem ein Name: Eddie Murphy. Der wurde mit "Beverly Hilly Cop" zum Star.
Produzent Jerry Bruckheimer bestätigte aber auf der DVD-Version, dass eigentlich Mickey Rourke die Rolle spielen sollte. Er hatte auch schon einen Vertrag. Doch die Vorbereitungen dauerten so lange, dass Rourke sich schließlich einem anderen Projekt zuwandte.
Dann war Sylvester Stallone im Gespräch. Doch kurz vor Drehstart war der plötzlich draußen und Eddie Murphy drin - weshalb man das Drehbuch ändern musste, denn mit Stallone wäre es ein wesentlich härterer Film geworden.
Apropos Mickey Rourke: Der hatte nach den Erfolgen in den 80ern eine lange Durststrecke. Erst für "The Wrestler" wurde er wieder gefeiert. Fast wäre das aber nichts geworden.
Denn sowohl Nicolas Cage als auch Sylvester Stallone waren ebenfalls für die Rolle des abgehalfterten Wrestlers im Gespräch. Aber wer hätte diesen Part besser spielen können als Rourke, der Ex-Profi-Boxer?
Der Australier Russel Crowe gilt noch nicht so lange als Action-Held wie Rourke. Sein Stern stieg erst Ende des 20. Jahrhunderts auf und hatte einen ersten Höhepunkt mit "Gladiator", für den er einen Oscar bekam.
Doch fast wäre es damit nichts geworden: Für die Titelrolle war eigentlich Crowes Landsmann Mel Gibson vorgesehen, der ein paar Jahre vorher mit "Braveheart" sein Gespür für Historienfilme bewiesen hatte.
Doch Gibson lehnte ab und für Crowe begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Regisseur Ridley Scott. Auf fünf gemeinsame Filme kommen die beiden inzwischen.
Eine andere große Rolle lehnte Crowe dagegen ab: die des Aragorn in der "Herr der Ringe"-Trilogie. Er war aber ohnehin nicht die erste Wahl.
In einer frühen Phase der Drehplanung war Daniel Day-Lewis für die Rolle vorgesehen. Doch trotz seines prächtigen Bartes lehnte er ab. Gleiches galt für Nicolas Cage, der familiäre Gründe angab.
Schließlich begannen die Dreharbeiten mit Stuart Townsend als Aragorn. Doch Regisseur Peter Jackson bemerkte bald, dass dieser zu jung war. Als Ersatz fiel ihm eben Crowe ein, der aber nicht wollte. Daniel Day-Lewis wurde erneut gefragt, sagte aber erneut ab.
Schließlich wurde Viggo Mortensen von seinem Sohn überredet, die Rolle anzunehmen. Geschadet hat es seiner Karriere sicher nicht.
Die Besetzung von "Herr der Ringe" sorgte auch für eine der unglaublichsten Geschichten über verpasste Chancen. Es geht um Sean Connery.
Dem Schotten wurde die Rolle des Gandalf angeboten. Die Bezahlung? 15 Prozent der Einnahmen an den Kinokassen.
Doch Connery lehnte ab. Später sagte er, er hätte das Skript nicht verstanden. Angesichts des Erfolgs der drei Filme entgingen ihm etwa 400 Millionen Dollar.
Nach Connery war Patrick Stewart im Gespräch für die Rolle, aber ihm missfiel das Drehbuch. Schließlich fiel sie Ian McKellen zu.
Connery lernte dazu und drehte "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen", obwohl er auch dieses Skript nicht verstand. Die Comicverfilmung gilt allerdings als misslungen.
Aber gut, Connery wird seine Schäfchen schon im Trockenen haben. Als James Bond wurde er ja zur Legende.
Wäre es aber nach 007-Schöpfer Ian Fleming gegangen, hätte Cary Grant die Rolle bekommen. Nur wollte der sich nicht für eine Filmreihe verpflichten lassen.
Außerdem waren Richard Johnson, Patrick McGoohan, David Niven, Richard Todd und Roger Moore im Gespräch. Doch Letzterer galt noch als zu jung - erst 1973 hatte er in "Leben und Sterben lassen" (Bild) seinen ersten Auftritt als 007.
Nach all den Absagen stießen die Bond-Produzenten auf Connery - der den Agenten dann insgesamt sieben Mal spielte, unter anderem in "Liebesgrüße aus Moskau".
Zum Dauerläufer wird so langsam auch Robert Downey Jr. als "Iron Man". Vier Filme in der Rolle hat er hinter sich, mindestens zwei folgen noch.
Aber es ist wohl keine Überraschung, dass auch andere Schauspieler als Superheld im Gespräch waren. So wurde ursprünglich Tom Cruise die Rolle angeboten. Doch der haderte mit dem Drehbuch und sagte schließlich ab.
Robert Downey Jr. erlebte dafür ein grandioses Comeback und ist inzwischen ein Hansdampf in allen Gassen.
Noch ein Superheld: "Superman" machte in den 70er Jahren Christopher Reeve zum Superstar.
Ursprünglich sollte aber James Caan die Rolle übernehmen. Aber der wollte nicht.
Überhaupt lehnte James Caan (hier mit Barbra Streisand) so ungefähr jede legendäre Rolle der 70er Jahre ab.
Es fing schon damit an, dass er in "Der Pate" ursprünglich Michael Corleone (Al Pacino, l.) spielen sollte. Doch er bevorzugte die Rolle von dessen Bruder Sonny, der in dem Film stirbt. In "Der Pate - Teil II" war Caan aber immerhin noch in kurzen Rückblenden zu sehen.
Unfassbar ist dann jedoch die Liste der Filme, die er absagte: Er hätte zum Beispiel die Hauptrolle in "Einer flog über das Kuckucksnest" haben können, aber am Ende kam Jack Nicholson zum Zug.
"Star Wars", "Unheimliche Begegnung der dritten Art", "Kramer gegen Kramer", "Apocalypse Now", "Blade Runner" mit Harrison Ford (Bild) - in all diesen legendären Streifen hätte Caan mitspielen können. Aber er lehnte die Rollen ab.
Anfang der 80er fiel er dann in Hollywood wegen seiner Drogenprobleme in Ungnade. Erst zum Ende des Jahrzehnts gelang ihm mit Hits wie "Misery" die Rückkehr auf die Kinoleinwand.
So kann's gehen. Manchmal hat das Schicksal eben seine Hände im Spiel, wenn ein neuer Star geboren wird oder ein alter Held seine Chance verpasst. So ist Hollywood. (Text: Markus Lippold)