

Martin Scorsese ist einer der bedeutendsten Regisseure der USA. Seit Ende der 1960er-Jahre dreht er Filme und Dokumentationen. Einige sind zu Klassikern geworden, andere zu Kultstreifen, ein paar sind gefloppt. Wir stellen sie vor.
Noch während des Studiums dreht Scorsese (hier 1973) nicht nur Kurzfilme wie den blutigen "The Big Shave", sondern 1967 auch seinen ersten Langfilm: "Wer klopft denn da an meine Tür?". Der Erfolg ist bescheiden, die Kosten ruinieren den jungen Filmemacher.
Schließlich zieht er von New York nach Hollywood, wo er andere Regisseure wie Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas kennenlernt (hier alle zusammen im Jahr 2007).
Der erste Film an der Westküste, "Die Faust der Rebellen" mit Barbara Hershey und David Carradine, ist mehr Auftragsarbeit denn eigenes Projekt.
Scorsese dreht den Gangsterfilm aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise der 1920er-Jahre für B-Movie-Ikone Roger Corman - und bekommt erstes Lob. Das Lexikon des internationalen Films jedoch urteilt: "In Ansätzen eindringlich, erstickt die sozialkritische Ambition in Brutalität und Blut."
Es ist wie ein Omen für Scorseses weiteres Werk: 1973 folgt sein erster erfolgreicher Autorenfilm, "Hexenkessel". Harvey Keitel und Robert De Niro spielen darin zwei Kleinkriminelle im New Yorker Stadtteil Little Italy - obwohl der Film hauptsächlich in Los Angeles entsteht.
Der intensive Film, der die Metropole von ihrer schmutzigen, brutalen Seite zeigt, ist nicht nur die erste Zusammenarbeit von Scorsese und De Niro, sondern nimmt auch schon viele Themen vorweg, die der Regisseur später immer wieder behandelt: Kriminalität und Mafia, Religiosität und die Suche nach Erlösung.
Es folgt "Alice lebt hier nicht mehr". Mit seiner weiblichen Hauptfigur, gespielt von Ellen Burstyn, ist der Liebesfilm eigentlich untypisch für Scorsese. Mit an Bord ist aber wieder Harvey Keitel, daneben spielen auch Kris Kristofferson und die zwölfjährige Jodie Foster mit.
Der Erfolg des Films - darunter ein Hauptrollen-Oscar für Burstyn und weitere Nominierungen - gibt Scorsese die Freiheit, sein nächstes Projekt anzugehen: …
… "Taxi Driver", einen der wichtigsten Filme des New Hollywood.
Scorsese erhält dafür die Goldene Palme von Cannes, Robert De Niro als Hauptfigur und Jodie Foster, die Scorsese als minderjährige Prostituierte besetzt, gewinnen etliche Preise und werden für Oscars nominiert.
Im Mittelpunkt steht der schlaflose Taxifahrer Travis Bickle, der den Schmutz der Straße verabscheut. Seine Annäherungsversuche zur Wahlkampfhelferin Betsy (Cybill Shepherd) scheitern. Als Bickle der jungen Prostituierten Iris (Jodie Foster, im Bild) ...
... begegnet, will er sie von ihrem Zuhälter (Harvey Keitel) befreien - notfalls mit Gewalt.
Der Film ist mittlerweile Kult, die Hauptfigur oft kopiert, aber nie erreicht. Sein Satz "You talkin' to me?" wird zum geflügelten Wort. Auffällig ist aber auch die Gewalttätigkeit des Films, die vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs und der Desillusionierung durch den Watergate-Skandal gesehen werden muss.
Wohl auch, um dem Image als Regisseur realistischer, gewalttätiger Filme zu entkommen, dreht Scorsese 1977 ein Musical. Es ist eine Hommage an die Klassiker von MGM, Bauten und Kostüme sind den 1940er-Jahren nachempfunden.
Doch trotz namhafter Besetzung mit De Niro und Liza Minelli floppt "New York, New York".
Für Scorsese ist das ein herber Rückschlag. Er flüchtet sich in Drogen und versinkt in der Folge in Depressionen. Nur langsam erholt er sich davon.
1978 entsteht jedoch ein weiterer Musikfilm: In "The Last Waltz" wird das letzte Konzert von The Band gezeigt, …
… mit Gastauftritten von Bob Dylan, Neil Young und vielen anderen.
Erst zwei Jahre später bringt Scorsese wieder einen Film ins Kino: ...
... Das Boxerdrama "Wie ein wilder Stier" ist einer der besten Filme der 80er-Jahre.
Der hauptsächlich in Schwarz-Weiß gedrehte Streifen mit Robert De Niro als Weltmeister Jake LaMotta gilt heute als Klassiker, auch wenn er 1980 an den Kinokassen nicht sehr erfolgreich ist - und Scorseses Ruf als Kassengift bestätigt.
Bemerkenswert an dem Film ist jedoch nicht nur das dichte Charakterporträt des cholerischen LaMotta, sondern auch De Niros Vorbereitung auf die Rolle: Er lernt nicht nur boxen, sondern nimmt auch 27 Kilogramm zu, um den älteren Boxer darzustellen. Am Ende erhält er den Oscar als bester Hauptdarsteller.
Scorsese dagegen, der als bester Regisseur nominiert wird, geht leer aus, genau wie Nebendarsteller Joe Pesci (r.).
Für Scorsese beginnt damit ein durchwachsenes Jahrzehnt, zwar künstlerisch durchaus erfolgreich, jedoch mit Misserfolgen beim Publikum. So wird etwa "The King of Comedy" von der Kritik gelobt, fällt in den Kinos jedoch durch.
Robert De Niro spielt in dem bitterbösen Film einen Komiker, der seinem großen Vorbild, gespielt von Jerry Lewis, nachstellt - bis hin zu einer Entführung. Das Lexikon des internationalen Films spricht von einer "hintergründig erzählten Tragikomödie".
Mit "Die Zeit nach Mitternacht" bleibt Scorsese dem Fach treu, auch wenn der Film leichtfüßiger daherkommt. Er erzählt vom Programmierer Paul Hackett (Griffin Dunne, r.), der durch eine Reihe von Missgeschicken durch das nächtliche New York irrt, was sich zunehmend als Albtraum entpuppt.
Scorsese dreht den Film, weil sein umstrittenes Projekt "Die letzte Versuchung Christi" wegen fehlender Finanzierung auf Eis liegt. Der finanzielle Erfolg von "Die Zeit nach Mitternacht" ist durchwachsen, der Streifen beschert ihm aber den Regiepreis von Cannes.
Ein Erfolg wird jedoch 1986 "Die Farbe des Geldes", die Fortsetzung des Billard-Films "Haie der Großstadt" von 1961. Paul Newman übernimmt erneut die Rolle des Eddie Felson - und erhält für dieselbe Figur erneut einen Oscar.
Ihm zur Seite steht diesmal Tom Cruise, der als Nachwuchsspieler von Felson trainiert wird, bis sich die beiden überwerfen und gegeneinander antreten.
Mit dem Erfolg des Films im Rücken nimmt Scorsese ein lange geplantes Projekt in Angriff: Die Verfilmung des Romans "Die letzte Versuchung Christi" von Nikos Kazantzakis. Die heftigen Proteste sind erwartbar, wird in dem Film doch ein zweifelnder, hadernder Jesus gezeigt, …
… der in einer besonders umstrittenen Sequenz gar vom Kreuz herabsteigt und mit Maria Magdalena eine Familie gründet. Konservative Christen laufen Sturm gegen den Film - teilweise, bevor dieser überhaupt erschienen ist -, und fordern einen Boykott.
Viel Lob von Kritikern bekommt Willem Defoes Darstellung von Jesus. Hinzu kommen einige bekannte Scorsese-Darsteller wie Harvey Keitel als Judas und Barbara Hershey als Maria Magdalena, ...
... aber auch David Bowie als Pontius Pilatus.
Nachdem Scorsese zusammen mit Francis Ford Coppola und Woody Allen 1989 "New Yorker Geschichten" vorgelegt hat, beendet der Regisseur im folgenden Jahr seine lange Durststrecke. 1990 dreht er einen Film, der zu seinen größten Erfolgen zählt: "Good Fellas".
Für Scorsese ist es nicht nur die Rückkehr zu alter Stärke, sondern auch zu alten Themen: die Mafia und New York. Mit Robert De Niro und Joe Pesci (der einen Oscar bekommt) besetzt er alte Bekannte, die Hauptrolle übernimmt allerdings Ray Liotta (r.).
Der Film handelt - nach einer wahren Begebenheit - vom Halbitaliener Henry Hill, der bereits als Kind für die Mafia arbeitet und langsam in der Hierarchie aufsteigt. Doch durch den Drogenhandel gerät sein Leben außer Kontrolle, bis die Behörden ihn immer mehr in die Enge treiben.
Scorsese wendet sich mit dem Film erneut dem Milieu der Kleinkriminellen zu und dekonstruiert den Mythos Mafia. Aber auch technisch ist es ein Meisterwerk - …
… eine dreiminütige Kamerafahrt des deutschen Kameramanns Michael Ballhaus ist ein Höhepunkt des Films.
Der große Erfolg von "Good Fellas" sorgt für einen neuen Karrierehöhepunkt für Scorsese. Es folgten einige seiner bekanntesten Filme: "Kap der Angst" handelt von einem aus dem Gefängnis entlassenen Vergewaltiger (De Niro), …
… der die Familie seines Pflichtverteidigers (Nick Nolte) drangsaliert - erneut zeigt Scorsese dabei äußerst brutale Szenen.
Mit dem Historiendrama "Zeit der Unschuld" widmet er sich wieder einem New-York-Thema, hochkarätig besetzt mit Daniel Day Lewis, der sich zwischen seiner naiven Verlobten (Winona Ryder) und …
… einer unkonventionellen Gräfin (Michelle Pfeiffer) entscheiden muss.
1995 dreht Scorsese mit "Casino" einen weiteren Film über den brutalen Mafia-Mittelstand. De Niro spielt Sam Rothstein, der ein Kasino in Las Vegas leitet.
Seine penibel perfektionierte Masche, Spieler auszunehmen und den Gewinn des Kasinos der Mafia zukommen zu lassen, gerät jedoch in Gefahr, als er sich …
… einerseits auf die Edelprostituierte Ginger (Sharon Stone) einlässt, die er schließlich heiratet, …
… andererseits aber Mafia-Schläger Nicky (Joe Pesci) für Unruhe sorgt.
In seiner Machart erinnert der Film an "Good Fellas" - auch dessen Handlung wurde teils aus dem Off erzählt. Andererseits besticht "Casino" sowohl durch seine Darstellung von Reichtum und Macht und ihren Auswirkungen als auch durch seine Ausstattung - De Niro trägt mehr Kostüme als Stone.
Angesichts der Brutalität von "Casino" überrascht Scorseses nächstes Projekt: "Kundun", ein Film über den Dalai Lama, von dessen Anerkennung als Kind bis zur Flucht vor den chinesischen Invasoren. Allein schon das Thema reicht für ein lebenslanges Einreiseverbot, das Peking gegen Scorsese verhängt.
Allerdings ist Religiosität ein wiederkehrendes Thema bei Scorsese: "Kundun" ist der zweite Teil einer Trilogie, zu der auch "Die letzte Versuchung Christi" und "Silence" von 2016 gehören.
Das religiöse Motiv der Erlösung spielt auch in "Bringing Out the Dead" eine Rolle, in dem Sanitäter Frank (Nicolas Cage) durch das nächtliche New York begleitet wird. Mit seiner Schlaflosigkeit wirkt er wie ein Wiedergänger von Taxifahrer Travis Bickle.
Der Film zeigt erneut ein schmutziges, brutales und rücksichtsloses New York - aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Bis sich Frank in Mary (Patricia Arquette) verliebt, die Tochter eines Patienten, und doch noch auf Erlösung hoffen darf.
Ist "Bringing Out the Dead" eher ein kleiner Film, geht Scorsese 2002 mit "Gangs of New York" aufs Ganze: In wuchtigen, blutigen Bildern zeigt er New Yorker Bandenkämpfe Mitte des 19. Jahrhunderts.
Erstmals arbeitet er dabei mit Leonardo DiCaprio zusammen, der das irische Bandenmitglied Amsterdam spielt, …
… das sich dem brutalen Bandenchef William Cutting (Daniel Day-Lewis) entgegenstellt.
Der epische Film, der sehr positive Kritiken erhält, wird zehn Mal für den Oscar nominiert - geht aber leer aus. Er bestätigt allerdings Scorsese als bildgewaltigen Chronisten der Geschichte der USA.
Auch sein nächstes Projekt, "Aviator", ist um Grunde ein epischer, historischer Film - er handelt vom legendären Flugpionier und Filmproduzenten Howard Hughes, dargestellt von DiCaprio.
Erneut überzeugt - neben den Schauspielern (hier DiCaprio mit Scorsese und Cate Blanchett) - vor allem die Ausstattung des Films, während die langatmige Geschichte nicht alle Kritiker überzeugen kann.
Das ändert sich mit "Departed - Unter Feinden", der 2006 in die Kinos kommt. Es ist Scorseses lange herbeigesehnter Triumph, zumindest bei den Academy Awards: Er erhält seinen ersten Regie-Oscar, zudem gibt es den Preis für den besten Film.
Bei der Oscar-Zeremonie wird der Preis von drei alten Weggefährten überreicht: Francis Ford Coppola (l.), Steven Spielberg und George Lucas (r.). Scorsese strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
"Departed" ist das Remake eines Streifens aus Hongkong und erzählt die Geschichte eines verdeckten Ermittlers bei der irischen Mafia in Boston und eines Maulwurfs eben jenes Mafiapaten bei der Polizei.
Getragen wird der Film von einem hervorragenden Ensemble aus Leonardo DiCaprio, Matt Damon (r.), Jack Nicholson (l.), Martin Sheen und Mark Wahlberg.
In der Zeit zwischen seinen Spielfilmen ist Scorsese auch nicht untätig: Immer wieder dreht oder produziert er Dokumentationen, darunter "The Blues", "No Direction Home" über Bob Dylan, den Konzertfilm "Shine a Light" der Rolling Stones (Bild) oder "George Harrison - Living in the Material World".
Auch im Fernsehen wird er aktiv: 2010 produziert er die Serie "Boardwalk Empire" und dreht deren Pilotfolge. Gleiches gilt für die Serie "Vinyl" von 2016.
Er ist inzwischen aber auch in dem Alter, in dem er Preise für sein Lebenswerk erhält - hier bei den Golden Globes 2010 den Cecil B. deMille Award, überreicht von seinen beiden Lieblingsschauspielern, De Niro und DiCaprio.
Ruhiger wird er darum aber nicht. Im selben Jahr erscheint "Shutter Island", wiederum mit DiCaprio, hier mit Michelle Williams.
DiCaprio spielt in dem Psychothriller einen Polizisten, der in der Psychiatrie von Dr. Cawley (Ben Kingsley) ermittelt, dabei aber von den Dämonen seiner Vergangenheit eingeholt wird.
Geradezu leicht ist im Vergleich "Hugo Cabret", Scorseses Film über den Filmpionier Georges Méliès (Ben Kingsley).
Er ist äußerst ungewöhnlich. Nicht nur, weil er einer der wenigen Streifen des Regisseurs ist, die außerhalb der USA spielen, dazu noch in 3D, sondern auch, weil mit Asa Butterfield und Chloë Grace Moretz zwei Kinder die Hauptrollen übernehmen.
Die beiden kommen dem Geheimnis eines Ladenbesitzers auf die Spur, der sich als inzwischen desillusionierter Regisseur erweist, durch die Kinder aber neuen Lebensmut schöpft.
Wie in fast allen anderen Filmen übernimmt Scorsese übrigens auch hier selbst eine kleine Rolle. Er huldigt aber vor allem seiner eigenen Liebe zum Film - der er auch abseits seiner Regie-Tätigkeit nachgeht: …
… Er engagiert sich für den Erhalt und die Restaurierung von Filmklassikern. Zudem legt er Dokumentationen über die amerikanische und italienische Filmgeschichte vor.
Mit "The Wolf of Wall Street" widmet sich Scorsese dann aber erneut einem epischen Film vor real-biografischem Hintergrund: Er erzählt die Geschichte von Jordan Belfort, der mit Betrügereien im Aktienhandel und Geldwäsche Millionen verdiente - und dann in den Knast wanderte.
Kaum verwunderlich, dass erneut Leonardo DiCaprio die Hauptrolle übernimmt in einem Film, der die Exzesse an der Wall Street der 1980er-Jahre als andauernde Party voller Drogen und Sex zeigt - …
… angefeuert durch schnelle und harte Schnitte, laute Musik und zynischen Humor.
Wie so oft bei Scorsese kommt der Film bei Kritikern gut an, geht trotz mehrerer Oscar-Nominierungen aber wieder mal leer aus. An den Kinokassen wird "The Wolf of Wall Street" aber der erfolgreichste Film des Regisseurs.
Und wie so oft, wenn er einen großen Erfolg hingelegt hat, nimmt sich Scorsese die Zeit für ein Herzensprojekt. In diesem Fall ist es "Silence", ein Film, den er jahrzehntelang plant, aber erst 2016 in die Kinos bringt.
Er schließt damit seine Trilogie über Religion ab: Es geht um zwei Jesuiten-Pater, die im 17. Jahrhundert auf der Suche nach ihrem verschwundenen Mentor nach Japan kommen, wo Christen erbarmungslos verfolgt werden.
Bald stehen sie vor der Entscheidung, ihrem Glauben treu zu bleiben oder das Leben von Christen zu retten.
Eine Sondervorführung erlebt der Film mit Papst Franziskus - dem ersten Jesuiten, der die katholische Kirche führt.
Trotz hochkarätiger Besetzung mit Andrew Garfield, Adam Driver und Liam Neeson kommt der bedächtig und eindringlich erzählte Film mit seinen grandiosen Landschaftsbildern beim Publikum nicht so gut an.
Also, was tun? Scorsese kann es nicht lassen und dreht als bisher letztes Werk erneut einen Film über die Mafia: "The Irishman" erscheint 2019. Ungewöhnlich dabei ist, dass Scorsese, der schon als Kind seine Liebe zum Kino entdeckte, den Film über den Streamingdienst Netflix herausbringt.
Bei der Besetzung allerdings gibt es keine Experimente, er versammelt die alte Garde: Robert De Niro und Al Pacino, Harvey Keitel und Joe Pesci.
Es geht um den Auftragsmörder Frank "The Irishman" Sheeran (De Niro) und seine Beteiligung am Verschwinden von Gewerkschaftsboss Jimmy Hoffa (Pacino) - auch hier gibt es also einen historischen Hintergrund.
Doch auch wenn Scorsese hier das Rad des Gangsterfilms nicht neu erfindet, zeigen sich die Kritiker begeistert von dem dreieinhalbstündigen Streifen, der weniger als Actionfilm denn als Psychogramm daherkommt.
Nach "The Irishman" legt allerdings die Corona-Pandemie Scorseses weitere Projekte auf Eis. So verspätet sich auch sein neuer Film "Killers of the Flower Moon", ein Western-Krimi, der in den 1920er-Jahren spielt und von der Ermordung mehrerer Ureinwohner handelt.
Fest steht bereits, dass dafür De Niro (zum zehnten Mal) und DiCaprio (zum sechsten Mal) für Scorsese vor der Kamera stehen. Die Premiere ist für Mai 2023 geplant.
Aber auch seine anderen Lieblingsthemen lassen ihn nicht los: Mit "Pretend It's a City" legt er 2019 eine Doku über New York vor. Im Oktober 2022 kam ein Film über New-York-Dolls-Musiker David Johansen heraus.
Aber auch die folgenden Projekte scheinen schon festzustehen: ein Film über die Band Grateful Dead sowie "The Wager" - erneut mit DiCaprio.
Mit 80 Jahren ist Scorsese umtriebig wie eh und je. Aber etwas anderes kann man sich vom quirligen - und sehr schnell sprechenden - Regisseur und Produzent gar nicht vorstellen.