
Mia Farrow - das ist doch ...
... die Ex-Frau von Filmregisseur Woody Allen?
Die mit den vielen Kindern? Stimmt nur zum Teil - sie ist Mutter von vier leiblichen und zehn adoptierten Kindern. Verheiratet ...
... war sie zweimal - aber nicht mit Woody Allen, ...
... der war nur ihr Lebensgefährte, dafür aber lange und mit dramatischem Ende.
Ihr erster Ehemann war Frank Sinatra - den heiratete sie 1966, mit 21.
Ihre Ehe dauerte nur etwa zwei Jahre, bis 1968, und blieb kinderlos. Aber heute noch schwärmt Farrow ...
... von der vergangenen Zeit. Sinatra sei die Liebe ihres Lebens gewesen. "Wir haben uns nie richtig getrennt."
1970 heiratete Mia Farrow den Komponisten und Dirigenten Andre Previn (der spätere Ehemann von Anne-Sophie Mutter; er starb 2019).
Das Paar hatte sechs Kinder. Dazu gehören drei leibliche Söhne: die 1970 geborenen Zwillinge ...
... Matthew und Sascha Previn ...
... und der 1974 geborene Fletcher Previn (r.) Zudem adoptierten sie zwei Mädchen aus Vietnam: Lark (auf Vaters Schoß, geboren und adoptiert 1973) und Summer Song Previn (später Summer Daisy Previn, geboren 1974, adoptiert 1976) ...
... sowie im Jahr 1978 die damals achtjährige Soon-Yi aus Südkorea (2.v.r.).
Farrow und Previn ließen sich 1979 scheiden.
1980, inzwischen alleinerziehende Mutter, adoptierte sie den 1978 geborenen Moses Farrow (neben ihr, 1988 in Leningrad).
Im selben Jahr wurde Farrow die Lebensgefährtin und Muse von Regisseur Woody Allen. Eine "verhängnisvolle Affäre" begann - und die Kinderschar wurde noch größer.
Das nächste Kind adoptierte Farrow 1985: das Mädchen Dylan "Malone" Farrow (links, rechts Satchel, 1988) - sie und Moses wurden 1991 auch von Woody Allen an Kindes statt angenommen.
1987 schließlich bekamen Farrow und Allen zusammen noch einen leiblichen Sohn: ...
... Satchel "Ronan" Farrow (hier Mia und Ronan 2006 in Berlin).
Immer wieder geistert das Gerücht durch die Presse, Ronan sei der Sohn von Frank Sinatra (den sie auch nach der Scheidung noch "getroffen" habe).
Gar nicht mal so unähnlich ...
Da der Gedanke ihr zu gefallen scheint, dementiert sie es nie.
Die Beziehung Farrows mit Woody Allen hielt immerhin zwölf Jahre - die Trennung ...
... 1992 war allerdings skandalträchtig und erregte viel Aufsehen, ...
... denn Woody Allen hatte eine Beziehung zu Mias Adoptivtochter Soon-Yi begonnen.
Eine äußerst schmerzhafte Erfahrung für Mia Farrow - vor einigen Jahren sagte sie: "Er gehörte zu ihrem Leben, seit sie sieben Jahre alt war. ...
... Er war ihr Vater." Sie habe den Schmerz, den sie empfand, als sie 1992 Nacktfotos ihrer Adoptivtochter im Schreibtisch Allens fand, bis heute nicht verwunden.
Der Trennung von Woody Allen folgte ein Sorgerechtsstreit um die drei gemeinsamen Kinder.
Damit der Kinderschar noch nicht genug: In den 1990er-Jahren adoptierte Farrow fünf weitere Kinder (hier 1996 mit Thaddeus, Frankie-Minh, Isaiah, Tam und Eliza, v.l.)
Unter all dem Männer- und Kinder-Gewusel könnte man glatt vergessen, dass Mia Farrow auch eine berühmte Schauspielerin ist. (1979 mit Produzent Dino De Laurentiis)
Geboren am 9. Februar 1945 als Maria de Lourdes Villiers Farrow, stammt sie selber aus einer kinderreichen Familie - und schon ihre Eltern waren im Filmgeschäft. (Bild von 1964)
Sie wuchs mit sechs Geschwistern auf. Ihr Vater war der Regisseur John Farrow (o.r.). (Auf dem Bild ist Mia 13, sie steht links neben ihrer Mutter.)
Ihre Mutter war die Schauspielerin Maureen O'Sullivan (r.), ...
... die in vielen "Tarzan"-Filmen die schöne Jane darstellte.
Schon als Teenager trat Mia in die Fußstapfen ihrer Mutter - ihr Filmdebüt gab sie 1959 in einer kleinen Rolle in "Beherrscher der Meere". Ihr Vater führte Regie.
Zum nationalen TV-Star wurde sie 1963/64 in der Serie "Peyton Place" (im Bild).
1965 bekam sie den Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin.
Aber berühmt wurde Mia Farrow 1968 mit dem Horrorfilm "Rosemaries Baby" ...
... von Regisseur Roman Polanski (M.) Der Streifen wurde später zum weltweiten Kultfilm ...
... und verschaffte Farrow den endgültigen Durchbruch als Schauspielerin.
Sie drehte danach zahlreiche Filme an der Seite vieler Stars wie "Der Halunke" ("Docteur Popaul") mit Jean-Paul Belmondo (1972) ...
... und "Der große Gatsby" (mit Robert Redford, 1974).
In den 1970er-Jahren lebte und arbeitete Farrow vorwiegend in England; zwischen den Dreharbeiten spielte sie vor allem Theater mit der Royal Shakespeare Company. (im Bild: Proben zu Tschechows "Die Schwestern" im Greenwich Theatre, 1973)
Ihre größte Zeit auf der Leinwand hatte Farrow in den Jahren 1982 bis 1992, als sie in 13 Filmen ihres Lebensgefährten Woody Allen mitspielte, meist Hauptrollen. (im Bild: "Zelig", 1983)
Ihr erstes gemeinsames Werk auf der Leinwand war 1982 "Eine Sommernachts-Sexkomödie" (wofür Farrow übrigens 1983 eine Nominierung für die "Goldene Himbeere" als schlechteste Schauspielerin bekam).
Es folgten Streifen wie "The Purple Rose of Cairo" 1985, ...
... "Hannah und ihre Schwestern" (mit Barbara Hershey und Dianne Wiest) 1986 ...
... Radio Days" 1987 ...
... und "Ehemänner und Ehefrauen" 1992.
Fünf Jahre nach der Trennung, 1997, brachte Farrow ihre Memoiren "What Falls Away" (deutscher Titel: "Dauer hat, was vergeht") heraus. Darin kommt Woody Allen erwartungsgemäß schlecht weg. Sie beschreibt ihn als Neurotiker (nun gut, das macht er ja selber schon), Hypochonder und Egozentriker.
Und sie beschreibt, wie sie im Apartment Allens "pornografische Polaroidfotos" von Soon-Yi gefunden hatte: "Nackt mit weitgespreizten Beinen." Sie unterstellt ihm, ...
... die Bilder absichtlich offen liegen gelassen zu haben, um eine Trennung zu provozieren. (Bild von 2003)
Zudem wirft sie dem Filmemacher ein "sexualisiertes Verhalten" gegenüber ...
... der Adoptivtochter Dylan vor. Diese behauptete Anfang 2014 ebenso, von Allen sexuell missbraucht worden zu sein, im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal: ...
... "Es verfolgte mich, dass er mit dem, was er mir angetan hatte, davongekommen war." Allen wies die Anschuldigungen als "unwahr und erbärmlich" zurück.
Adoptivsohn Moses warf seiner Mutter 2018 in einem Blogeintrag vor, sie habe ihn und andere seiner Geschwister misshandelt, quasi einer Gehirnwäsche unterzogen und sie später gegen Woody Allen aufgebracht. Die Ausführungen seiner Schwester Dylan über die von ihr beschriebene angebliche Belästigung wies er als erfunden ab. Ronan Farrow (im Bild), von Allen seit Jahren entfremdet, ...
... schlug sich auf die Seite seiner Schwester und seiner Mutter. Als Reporter hatte er 2017 den Skandal um sexuellen Missbrauch durch den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein mit aufgedeckt.
Mia Farrow hatte bereits im Sorgerechtsstreit Anfang der 90er den Verdacht geäußert, Allen habe Dylan sexuell missbraucht. Der Regisseur verlor das Sorgerecht, die Ermittlungen wurden aber eingestellt.
Nach der Trennung von Allen spielte Farrow überwiegend in TV-Produktionen mit und nur noch selten in Kinofilmen wie etwa in "Arthur und die Minimoys" 2006.
Zuletzt wirkte sie in der 2016 erschienenen Doku "A path appears" von Regisseurin Maro Chermayeff (l., neben Shana Goodwin, Ashley Judd und Nicholas Kristof) mit.
Dafür engagierte Farrow sich mehr und mehr humanitär, vor allem für notleidende Menschen in Afrika ...
... und - natürlich - für Kinder: Im Jahr 2000 wurde sie Sonderbotschafterin der Unicef, des Kinderhilfswerks der UNO.
2009 trat Farrow sogar in einen Hungerstreik für die Bevölkerung in der westsudanesischen Krisenregion Darfur. Nach zwölf Tagen ...
... musste sie ihn auf Anraten ihres Arztes unterbrechen. Der britische Milliardär Richard Branson war bereit, die Aktion für drei Tage fortzusetzen. Seine Reise nach Darfur anderthalb Jahre zuvor und das Schicksal der Menschen dort ließen ihn bis heute nicht los, sagte er.
2008 würdigte das "Time"-Magazin ihren Einsatz und ernannte Farrow zu "einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt". (Bild von 2019, mit Ronan)
2010 sagte Farrow im Kriegsverbrecherprozess in Den Haag gegen Liberias Ex-Diktator Charles Taylor aus.
Nach Farrows Aussage hatte das britische Topmodel Naomi Campbell ihr gegenüber geprahlt, sie habe einen "riesigen Diamanten" von Taylor bekommen. Campbell bestritt das vehement. Es ging darum, zu beweisen, dass Taylor im Besitz sogenannter Blutdiamanten war.
2014 schließlich flog Farrow nach Ecuador, um ihre Unterstützung für die Ureinwohner zu zeigen und gegen die US-Ölfirma Chevron zu protestieren, die dort den Amazonas-Regenwald verschmutzte.
Auf Twitter ist Farrow heute sehr aktiv. Ihre etwa 390.000 Follower versorgt sie täglich mit politischen Kommentaren, Aufrufen und Denkanstößen.
Umweltschutz, Demokratie und Frauenrechte hat sie sich auf die Fahne geschrieben. Sie preist die Klimaaktivistin Greta Thunberg und wettert gegen US-Präsident Donald Trump. (Bild: 2019 in Südsudan)
Mia Farrow spielte insgesamt in mehr als 50 Filmen mit und gewann diverse Preise, aber Ruhm und Glamour waren und sind ihr nicht wichtig. Auf die Frage, worauf sie stolz ist, ...
... sagte sie im August 2014 beim Filmfestival in Locarno, wo sie mit dem Club Leopard Award ausgezeichnet wurde: "I'm trying". Ich versuche es.
In Locarno gab sie auch ihre wichtigste Botschaft weiter: "Man darf das Glück nicht suchen, so findet man es nie. Man muss jemanden finden, dem man helfen kann. ...
... Dann stellt es sich von selber ein." Wenn Mia Farrow nun am 9. Februar 2020 ...
... 75 Jahre alt wird, kann sie mit Recht von sich behaupten: Ich habe geholfen. Vielleicht hat sie so auch ihr Glück gefunden. (abe)