
Sieben Monate ist es her, dass die europäisch-russische Mission ExoMars vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur startete. Jetzt sind ...
... der Orbiter TGO und das Testlandegerät Schiaparelli in 175 Millionen Kilometern Entfernung am Nachbarplaneten angekommen. Kritische Manöver stehen bevor: Während ...
... der Orbiter in die Mars-Umlaufbahn gebracht werden muss (und dafür gibt es nur eine einzige Chance!), soll ...
... Landegerät Schiaparelli weich auf der Oberfläche des Roten Planeten aufsetzen. "Eine haarige Sache", wie Esa-Raumfahrtingenieur Rainer Kresken sagt. Denn schon kleine Veränderungen in der dünnen und unbeständigen Mars-Atmosphäre können den Landevorgang stark beeinflussen. Schiaparelli tritt mit einer Geschwindigkeit von ...
... mehr als 20.000 Kilometern pro Stunde in die Mars-Atmosphäre ein - 121 Kilometer über der Oberfläche des Planeten. Innerhalb von sechs Minuten ...
... muss der Lander so stark abgebremst werden, dass er den Aufprall unbeschadet übersteht. Dafür sorgen zunächst die Gasteilchen in der Atmosphäre. Sie erzeugen so viel Reibung, dass Schiaparellis Hitzeschild weiß glühen wird.
Ist die Geschwindigkeit auf 1700 km/h gedrosselt, öffnet sich ein Fallschirm. An ihm sinkt das Landegerät hinab, bis es ...
... nur noch einen Kilometer zurückzulegen hat. Dann ist die Zeit für die Raketen gekommen. Anders als Hitzeschild und Fallschirm bremsen sie ...
... atmosphärenunabhängig. Schiaparelli wird von den Feuerstrahlen gestützt, bis er nur noch zwei Meter vom Marsboden entfernt ist. Das letzte Stück legt er ...
... im freien Fall zurück - mit 10 km/h. Die gesamte Landesequenz läuft voll automatisch ab. Das Satellitenkontrollzentrum der Esa in Darmstadt kann nicht korrigierend eingreifen. Ein Signal zum Mars ist zurzeit nämlich zehn Minuten unterwegs. Es käme in jedem Fall zu spät. Für die Wissenschaftler ...
... sind es daher "sechs Minuten des Schreckens", wenn Schiaparelli dem Marsboden entgegen rast. Das Gerät, mit dem die Esa Technologien testet, um für die Landung des 2020 folgenden Rovers besser vorbereitet zu sein, soll auf dem Weg nach unten ...
... auch Fotos machen. Was zu sehen sein wird, hat die Esa bereits simuliert. Es ist die Region ...
... Meridiani Planum, in der Schiaparelli aufsetzen soll. Sie ist eben und frei von Hindernissen. Ob die Landung tatsächlich geglückt ist, ...
... erfahren die Wissenschaftler erst, wenn die ältere Esa-Sonde Mars Express und ...
... der TGO die Signale Schiaparellis aufgenommen und den Kontakt zur Erde hergestellt haben. Läuft alles nach Plan, ...
... nimmt Schiaparelli noch einige Tage Messungen vor, etwa von Temperatur und Windgeschwindigkeit. Auch diese Messungen gehören zu den technischen Tests. Die echte ...
... Wissenschaft übernimmt der TGO - allerdings erst Ende 2017. Denn so lange dauert es, bis sein ebenfalls hochkomplexes Bremsmanöver abgeschlossen ist und er in eine nahe Mars-Umlaufbahn gebracht wurde. Sollte das misslingen, wäre das für Esa und Roskosmos schlimmer als eine gescheiterte Schiaparelli-Landung. In vier Jahren ...
... soll dann noch ein Rover folgen. TGO und Rover haben das gleiche Ziel: Beide suchen nach Leben auf dem Mars - der eine, indem er die Atmosphäre analysiert, der andere, indem er zwei Meter tief in den Boden des Planeten bohrt. Es bleibt noch lange spannend bei ExoMars. (asc)