Flugzeugunglück in Nepal 12 Deutsche sterben
08.10.2008, 07:04 UhrBei einem Flugzeugunglück in Nepal sind zwölf deutsche Touristen ums Leben gekommen. Die zweimotorige Maschine der Fluggesellschaft Yeti Airlines zerschellte nach Augenzeugenberichten bei einer Bruchlandung auf dem Flughafen von Lukla nahe dem Mount Everest und ging in Flammen auf. Von den 19 Insassen überlebte nach Angaben eines Flughafensprechers nur der nepalesische Pilot.
Neben den zwölf Deutschen kamen nach Angaben des Sprechers zwei Australier und vier Nepalesen ums Leben. Die örtlichen Behörden machten starke Bewölkung und schlechte Sicht für das Unglück verantwortlich. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, die deutsche Botschaft sei eingeschaltet und bemühe sich um Aufklärung.
Löscharbeiten dauern zwei Stunden
Die kleine Passagiermaschine der Fluggesellschaft Yeti Airlines war von der Hauptstadt Kathmandu nach Lukla geflogen. Nach der verunglückten Landung neben der abschüssigen Landebahn ging das Flugzeug in Flammen auf. Sicherheitskräfte und Freiwillige brauchten zwei Stunden, um die brennende Maschine zu löschen. Hunderte Touristen und Einheimische beobachteten die Löscharbeiten, viele unter Tränen.
"Ich habe gesehen, wie das Flugzeug in den Landeanflug ging, dann verschwand es in den Wolken, und wir hörten einen lauten Knall und sahen Flammen", berichtete der Reiseleiter Bijaya Pratap Singha. "Wir sind zum Ende der Landebahn gerannt und haben gesehen, dass alles zerschellt war und das Flugzeug brannte."
Reisegruppe aus München
Bei den zwölf getöteten Deutschen handelt es sich offenbar um die Reisegruppe eines Münchner Veranstalters von Trekking-Touren. "Wir sind sehr betroffen und bestürzt", erklärte eine Sprecherin von "Hauser Exkursionen" in München. Das Unternehmen stehe in Kontakt mit der Deutschen Botschaft und dem Auswärtigen Amt und warte noch auf eine definitive Bestätigung der Identität der Opfer.
Für Bergsteiger und Wanderer ist der Tenzing-Hillary-Flughafen in Lukla der zentrale Zugang zur Bergregion um den Mount Everest. Die Landebahn ist nur 20 Meter breit und 500 Meter lang und liegt auf einem abschüssigen Berghang. Rasche Wetterwechsel an dem in 2757 Metern Höhe über dem Meeresspiegel gelegenen Airport führen dazu, dass der Flugbetrieb häufig eingestellt werden muss.
Das Tor zum Mount Everest
Bei gutem Wetter landen täglich bis zu 50 Maschinen in Lukla. Die Piloten hätten viel Erfahrung mit der Landung auf dem Flugplatz, sagte der Präsident der Vereinigung der asiatischen Alpenvereine, Ang Tsering Sherpa.
Die private Fluggesellschaft Yeti Airlines wurde 1998 gegründet und fliegt zahlreiche entlegene Ziele in Nepal an. Der Tourismus ist für Nepal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Seit dem Ende des Bürgerkriegs zwischen den Maoisten und der Regierung vor zwei Jahren steigen die Besucherzahlen. Dieses Jahr wird mit rund 500.000 Nepal-Touristen gerechnet. Die meisten kommen für Wandertouren im Himalaya-Gebirge. Eine der beliebtesten Touren ist der Everest Base Camp Trek, der von Lukla zwei Wochen durchs Gebirge bis zum Basislager der Everest-Bergsteiger führt.
Quelle: ntv.de