Panorama

Schweinegrippe als ChanceÄltere sollen Kranke ersetzen

05.08.2009, 13:16 Uhr

Der Umgang mit der Schweinegrippe bringt kuriose Vorschläge zu Tage: In den Niederlanden sollen ältere Arbeitslose als Reserve für erkrankte jüngere Arbeitnehmer dienen. Weltweit überstieg die Zahl der Schweinegrippe-Toten unterdessen die Tausender-Marke.

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Ferienende mit Folgen: Der deutsche Virologe Kekule erwartet, dass die Zahl der Schweinegrippe-Infektionen nach der Rückkehr vieler Urlauber steigt. (Foto: ZB)

In den Niederlanden führt die Erwartung einer Schweinegrippe-Epidemie im Herbst zu eigenartigen Vorschlägen: Eine Job- Agentur in Groningen hat Arbeitslose von 52 und mehr Jahren dazu aufgerufen, sich als potenzielle Ersatzkräfte für Grippekranke registrieren zu lassen.

Ein Sprecher der Agentur BuroDat erklärte, viele 1957 oder davor geborene Menschen könnten weniger anfällig für das neue Grippevirus sein, da in dem Jahr in den Niederlanden eine Form der asiatische Grippe gewütet habe. Deren Erreger sei jenem der Schweinegrippe sehr ähnlich. Ob damals Erkrankte tatsächlich immun sind, ist allerdings wissenschaftlich nicht belegt.

Experte fordert längere Schulferien

Der deutsche Virologe Alexander Kekule sprach sich unterdessen dafür aus, die Schulferien zu verlängern, um eine weitere Verbreitung der Schweinegrippe zu verhindern. Auch die Kindertagesstätten sollten in diese Überlegungen miteinbezogen werden, sagte der Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Halle dem Internetportal "Handelsblatt.com." Der Experte rechnet nach eigenen Angaben zum Ende der Ferien mit einem rasanten Anstieg der am H1N1-Virus erkrankten Deutschen.

In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit 7177 Menschen infiziert. Neue Erkrankungen treten den Angaben zufolge vor allem bei Reiserückkehrern auf. Weltweit sind seit dem Ausbruch der neuen Form der Grippe im April bereits 1154 Menschen gestorben, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Betroffen seien inzwischen 168 Länder.

Quelle: dpa/rts