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Prüfer weichen von Vorgaben ab Anforderungen für Schwimmabzeichen Bronze nicht einheitlich

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Baderegeln kennen, aus zwei Metern Tiefe einen Gegenstand aus dem Wasser holen, ins Becken springen und 15 Minuten in Bauch- und auch in Rückenlage schwimmen - und dann gibt es den Freischwimmer.

Baderegeln kennen, aus zwei Metern Tiefe einen Gegenstand aus dem Wasser holen, ins Becken springen und 15 Minuten in Bauch- und auch in Rückenlage schwimmen - und dann gibt es den Freischwimmer.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Wer etwa auf Klassenfahrt oder in Sommerlagern in Seen oder gar im Meer schwimmen will, braucht den Freischwimmer. Der wird jährlich zehntausende Male verliehen. Allerdings halten sich nicht alle Schwimmlehrer an die Vorgaben. Manche sind etwas laxer - andere dagegen strenger.

Bei der Prüfung des Deutschen Schwimmabzeichens in Bronze werden die Anforderungen teilweise unterlaufen. In anderen Fällen fordern Schwimmlehrer von ihren Prüflingen etwa beim Tauchen sogar mehr als nötig, wie eine Umfrage der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zeigt.

Das Schwimmabzeichen Bronze, auch Freischwimmer genannt, ist oft Voraussetzung dafür, dass Kinder beispielsweise bei einer Klassenfahrt in einem See oder im Meer baden dürfen oder allein ohne Begleitperson ins Schwimmbad gehen können. Wer das Schwimmabzeichen erhalten will, muss die Baderegeln kennen, aus zwei Metern Tiefe einen Gegenstand aus dem Wasser holen, vom Startblock oder Einmeterbrett springen sowie ausdauernd 15 Minuten sowohl in Bauch- als auch in Rückenlage schwimmen.

Die Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer legen diese Prüfungsordnung durchaus unterschiedlich aus, wie eine Befragung von rund 1300 Lehrkräften und Trainern zeigt. Jeder Fünfte gab demnach an, während des Streckenschwimmens kurze Pausen oder das Festhalten am Beckenrand zu tolerieren. Dies ist nicht erlaubt. "Schwimmer und Schwimmerinnen müssen in einer Notsituation eine gewisse Zeit überbrücken können, bis Hilfe eintrifft - etwa in einem See bei größerer Entfernung zum Ufer", erklärte Christoph Freudenhammer von der DLRG.

Kriterien werden nachgebessert

Zudem lassen 27 Prozent der Befragten entgegen den Regeln zumindest teilweise das Tragen von Schwimmbrillen während der Prüfung zu. Sichere Schwimmer müssen laut DLRG jedoch in der Lage sein, sich unter Wasser ohne Schwimmbrille zu orientieren, etwa nach einem Sturz ins Wasser.

Andererseits verlangen einzelne Prüfer ihren Schwimmschülerinnen und Schwimmschülern eine längere Schwimmdauer ab (drei Prozent). Jeder Dritte (35 Prozent) fordert mehrere erfolgreiche Tieftauchversuche.

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In anderen Fällen werden Prüfungsleistungen wiederum nicht vollständig abgenommen. So verzichten zwölf Prozent der Befragten auf einen Lagenwechsel während des Schwimmens. Laut DLRG ist das aber wichtig, um sich bei Ermüdungsanzeichen in einer anderen Körperlage fortbewegen zu können und damit Kraft zu sparen.

Die Sporthochschule und die DLRG wollen nun als Konsequenz Kriterien für eine noch besser vergleichbare Abnahme des Schwimmabzeichens Bronze entwickeln. 2023 nahmen die DLRG-Prüfer bundesweit fast 95.000 Schwimmabzeichen ab, davon knapp 45.000 Bronzeabzeichen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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