Panorama

Drei Bergmänner sterben Arbeiten ruhen nach Grubenunglück

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Es dauert wohl nur wenige Sekunden, bis sich Kohlenstoffdioxid in einer hohen Konzentration in einer Grube in Südthüringen ausgebreitet hat. Sieben Bergleute sind zu diesem Zeitpunkt unter Tage. Drei von ihnen sterben. Jetzt beginnt die Suche nach der Ursache für das Unglück.

Nach dem tödlichen Grubenunglück im thüringischen Unterbreizbach wird die Suche nach der Unfallursache vorbereitet. "Wir werden die Grube in den nächsten Tagen belüften", sagte Werksleiter Rainer Gerling. Damit die Schächte untersucht werden könnten, müssten diese erst von Kohlenstoffdioxid befreit werden. Der Betrieb in der Grube des Kali- und Steinsalzproduzenten K+S sei vorerst eingestellt worden.

Ministerpräsidentin Lieberknecht legte nach dem Unglück Blumen für die Opfer nieder.

Ministerpräsidentin Lieberknecht legte nach dem Unglück Blumen für die Opfer nieder.

(Foto: dpa)

Bei einer Routinesprengung am Tag zuvor war eine ungewöhnlich große Menge des Gases freigesetzt worden. Sieben Bergleute befanden sich unter Tage. Vier von ihnen konnten gerettet werden. Drei Männer im Alter von 24, 50 und 56 kamen jedoch ums Leben. Am Morgen wurden ihre Leichen geborgen.

Kohlenstoffdioxid komme innerhalb der Salzstrukturen unter Tage vor, sagte Gerling. Wenn Flächen durch Sprengungen freigelegt würden, komme es vor, dass das CO2 entweiche. Allerdings habe er es noch nie erlebt, dass dies in einer solchen Dimension geschehe, wie bei dem jetzigen Unglück.

Gas breitete sich in Sekundenschnelle aus

Eine riesige Menge Gas habe sich innerhalb kürzester Zeit ausgebreitet. Sogar bis in einen Schacht, der elf Kilometer vom Ort der Sprengung entfernt gewesen sei, sei das Gas gelangt. "Das sind wenige Sekunden, in denen das passiert", sagte er. Es handele sich aber nicht um eine Explosion.

Die verunglückten Bergmänner seien etwa sechs bis sieben Kilometer weit von dem Sprengort entfernt gewesen, sagte Gerling weiter. Sie hätten sich in einer Region aufgehalten, die bislang als sicher gegolten habe, sagte der Vorstandsvorsitzende der K+S Aktiengesellschaft Norbert Steiner.

Die überlebenden vier Kumpel hätten sich nach dem Unglück über eine spezielle eingerichtete Telefonnummer gemeldet. Sie nannten ihren Aufenthaltsort und konnten gerettet werden, wie Gerling sagte.

Todesursache noch unklar

Zu den anderen Bergleuten sei der Kontakt nach dem Gasaustritt abgebrochen. Wie genau die Männer starben, sei noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Obduktion an. Sobald es nähere Informationen zur Unglücksursache gebe, werde gegebenenfalls auch das Sicherheitskonzept des Werks überprüft, kündigte Gerling an.

Der Arzt Christoph Specht sagte n-tv, wenn das geruchs- und farblose CO2 in einer hohen Konzentration freigesetzt werde, würden zunächst Kopfschmerzen und dann eine Narkose eintreten. Dann erstickten Betroffene, weil der Sauerstofftransport im Körper nicht mehr funktioniere.

"Unfälle mit CO2 sind gar nicht so selten", fügte er hinzu. So komme es immer wieder bei Silos in der Landwirtschaft oder auch in Weinkellern zu tödlichen Zwischenfällen.

"Wir trauern mit den Angehörigen"

Der K+S-Vorstandsvorsitzende Steiner dankte nach dem Unglück den Ersthelfern und sprach den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus. Alle 14.000 Mitarbeiter seien sehr betroffen. "Wir trauern mit den Angehörigen", sagte er. Ihnen werde eine Betreuung angeboten.

Bis das Unglück aufgeklärt sei, werde es möglicherweise noch Tage oder Wochen dauern. Für die Menschen über Tage bestehe aber keine Gefahr, versicherte er.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht kündigte eine Gedenkfeier für die getöteten Bergleute an. Das Unglück sei ein Schock für das ganze Bundesland, in dem der Bergbau eine große Bedeutung habe. Routinesprengungen gebe es schon seit vielen Jahren bis zu drei Mal am Tag, sagte die CDU-Politikerin, die das Werk kurz zuvor besucht hatte. Diesmal sei jedoch Gas in einer Wucht freigesetzt worden, die es in der Region noch nie so gegeben habe.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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