Panorama

Beschädigter Meiler in Fukushima Arbeiter betreten Reaktorgebäude

In winzigen Schritten gehen die Arbeiten am havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 voran. Fast zwei Monate nach den heftigen Naturkatastrophen, die zum Super-Gau führten, können Arbeiter für wenige Minuten in das Reaktorgebäude.

Das Kraftwerksgelände ist schwer verwüstet.

Das Kraftwerksgelände ist schwer verwüstet.

(Foto: AP)

Erstmals seit Beginn der Atomkatastrophe in Fukushima haben wieder Menschen den Unglücksreaktor I betreten. Die Betreibergesellschaft Tepco schickte zwölf Arbeiter für kurze Zeit in das verstrahlte Gebäude. Dort schlossen sie Rohrleitungen an Ventilatoren an, die radioaktive Partikel zu 95 Prozent aus der Luft filtern, wie das Unternehmen mitteilte.

Nach Angaben der japanischen Atomsicherheitsbehörde wurde die Apparatur in Betrieb gesetzt. Sie soll nun zwei bis drei Tage laufen, wie ein Tepco-Sprecher erläuterte. "Danach wollen wir damit beginnen, das Kühlsystem zu installieren." Bislang erfolgt die Kühlung per Notbehelf durch Meerwasser.

Kleine Zeitfenster

Die Arbeiten zogen sich über anderthalb Stunden hin. Dabei wechselten sich kleinere Gruppen ab, um die Strahlenrisiken zu begrenzen. Zwei der Männer kamen von Tepco, die restlichen zehn waren Auftragsarbeiter von außen. Sie trugen Schutzanzüge, Masken und Sauerstoffflaschen. Nach Firmenangaben waren sie bei der Operation Radioaktivität in Höhe von je etwa drei Millisievert ausgesetzt. Nach japanischem Recht dürfen Beschäftigte in einem Zeitraum von fünf Jahren nicht mehr als 100 Millisievert ausgeliefert werden. Im Zuge der Fukushima-Katastrophe hob das Gesundheitsministerium diese Höchstgrenze für Notfälle allerdings auf 250 Millisievert an. Ein hatte die Radioaktivität im Reaktor Mitte April mit 49 Millisievert je Stunde gemessen.

Einen Tag nach dem Jahrhundertbeben und dem anschließenden Tsunami im Nordosten Japans am 11. März hatte eine Wasserstoffexplosion das Dach des Reaktors weggesprengt. Seitdem war das Gebäude nicht mehr betreten worden. Die radioaktive Verseuchung durch das Atomkraftwerk in Fukushima, das 240 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio liegt, ist die größte seit der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl im Jahr 1986. Die Gegend um Fukushima ist in einem Umkreis von 20 Kilometern evakuiert. Durch Beben und Flutwelle kamen etwa 14.800 Menschen um, rund 11.000 werden noch vermisst. Zehntausende von Häusern wurden zerstört.

Am Mittwoch hatte Regierungschef Naoto Kan angekündigt, dass die Regierung im Januar 2012 über eine mögliche Rückkehr von Bewohnern in die Sperrzone entscheiden wolle, falls der Betreiber das havarierte Atomkraftwerk Fukushima Eins unter Kontrolle bringt. Innerhalb von neun Monaten will Tepco die volle Kontrolle über das Kraftwerk zurückerlangen.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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