Verdächtiger zeigt sich reumütigBestatter gibt nach Urnen-Fund Betrug zu
Als er die Aufträge der Angehörigen annimmt, weiß er schon, dass er sie nicht ausführen wird. Stattdessen versteckt der Bestatter die Urnen der Toten in einem verlassenen Haus. Als die Gefäße gefunden werden, weist er alle Vorwürfe von sich. Nun wendet sich der Fall.
Nach dem Urnenfund in einem Haus im Harz hat der ehemalige Chef einer Bestattungsfirma jetzt Betrug eingeräumt. "Er hat gestanden, das Geld der Angehörigen genommen zu haben, obwohl er wusste, dass er die vertraglichen Vereinbarungen über eine Seebestattung nicht erfüllen wird", sagte Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck und bestätigte einen Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung". Der Schaden belaufe sich auf bis zu 20.000 Euro. "Der Mann muss mit einer Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs rechnen", sagte Schieweck.
Die aus den Jahren 2011 und 2012 stammenden Urnen waren am 11. Dezember in einem unbewohnten Fachwerkhaus in Stolberg (Sachsen-Anhalt) entdeckt worden. Die Gefäße waren mit den Namen sowie den Geburts- und Sterbedaten der Toten gekennzeichnet. Sie stammten aus ganz Deutschland. Dem Bericht zufolge ist der Mann "am Boden zerstört". "Die Sache ist ihm über den Kopf gewachsen", sagte der Anwalt des Mannes.
Kurz nach dem Urnenfund hatte der Bestatter zunächst abgestritten, seine Kunden betrogen zu haben und sich selbst als Opfer dargestellt. In seinem Geständnis hat der Mann seinem Anwalt zufolge nun angekündigt, die Toten ihren Wünschen entsprechend auf hoher See bestatten zu lassen - und einen Nachweis dafür vorlegen zu wollen. Das soll den Angaben zufolge schon in den nächsten Tagen geschehen.