Lula fährt nicht zum G20-Gipfel Brasilien durch Flut verwüstet
25.06.2010, 19:33 UhrDie Überschwemmungen in Brasilien halten an. Das nur langsam abfließende Wasser hinterlässt ein verwüstetes Land. Mehr als 50 Menschen sterben, Zehntausende werden obdachlos. Präsident Lula sagt wegen der Katastrophe seine Teilnahme beim G20-Gipfel in Kanada ab.
Notstand in Brasiliens Nordosten: Nach den massiven Überschwemmungen in den Bundesstaaten Alagoas und Pernambuco ist die Zahl der Toten auf mindestens 51 gestiegen. Das nur langsam abfließende Hochwasser hinterlässt verwüstete Gegenden. Viele Orte waren rund eine Woche nach Beginn der Katastrophe immer noch ohne Strom, ausreichend Trinkwasser und Lebensmittel. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sagte seine Teilnahme am G20-Gipfel in Toronto ab.
Lula hatte die Region am Donnerstag mit dem Hubschrauber überflogen und danach von einer "Tragödie" gesprochen. Die Regierung stellte Hilfen in dreistelliger Millionenhöhe bereit.
Die Zahl der Vermissten wurde deutlich nach unten korrigiert. Hatten die Behörden Anfang der Woche noch von bis zu 600 Vermissten in Alagoas berichtet, wurde deren Zahl inzwischen auf 56 verringert. Viele seien bei Freunden und Familien untergekommen. Die Kommunikation sei bei solch einer Katastrophe schwierig, hieß es zur Begründung. In der Krisenregion mussten etwa 150.000 Menschen wegen der Wassermassen flüchten. Zehntausende wurden obdachlos.
11.500 Häuser zerstört
Nach einer vorläufigen Schadensbilanz des Zivilschutzes zerstörten die Fluten allein in Alagoas etwa 11.500 Häuser. 79 Brücken wurden beschädigt. Im benachbarten Bundesstaat Pernambuco wurden über 2000 Kilometer Straße in Mitleidenschaft gezogen.
Armee und Rettungsdienste sind im Einsatz, um Hilfslieferungen zu verteilen. Vielerorts wurden Behelfsbrücken installiert und Feldlazarette aufgebaut. Das ganze Ausmaß der Katastrophe dürfte wohl erst in einigen Tagen sichtbar werden, wenn das Wasser ganz abgeflossen ist.
Quelle: ntv.de, dpa