Anschlag auf U-Bahn von Tokio 1995 Drahtzieher stellt sich
01.01.2012, 12:08 UhrEiner der Drahtzieher des Giftgasanschlags auf die U-Bahn von Tokio stellt sich der Polizei. Angeblich will er "nach so vielen Jahren einen Schlussstrich ziehen".

Bei den Anschlägen starben 12 Menschen, mehr als 5300 wurden zum Teil schwer verletzt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Fast 17 Jahre nach einem Giftgasanschlag auf die U-Bahn der japanischen Hauptstadt Tokio hat sich ein mutmaßlicher Drahtzieher des Attentats der Polizei gestellt. Der 46-jährige Makoto Hirata, Mitglied der japanischen Aum-Sekte, befinde sich in Gewahrsam, teilte die Polizei mit.
Laut Medienberichten stellte er sich zehn Minuten vor dem Jahreswechsel bei einer Polizeiwache in der Innenstadt von Tokio. Die Polizei wirft Hirata nach Angaben eines Sprechers vor, etwa einen Monat vor dem U-Bahnanschlag vom März 1995 mit 12 Toten und tausenden Verletzten an einer mit dem Attentat im Zusammenhang stehenden Entführung beteiligt gewesen zu sein. Damals wurde ein Bruder eines Sektenmitglieds, das sich zuvor von der Gemeinschaft abgewandt hatte, verschleppt. In einem Aum-Lager wurde dem 68-Jährigen später eine Droge gespritzt, die ihn tötete.
Medienberichten zufolge stellte sich Hirata nun der Polizei, um "nach so vielen Jahren einen Schlussstrich zu ziehen". Zugleich gab er an, bei der Entführung "nur ein Auto gefahren" zu haben. Die Ermittler verdächtigen Hirata, der ein ausgebildeter Scharfschütze ist, jedoch den Berichten zufolge auch, für einen missglückten Anschlag im Jahr 1995 auf den damaligen Chef der japanischen Polizei verantwortlich zu sein.
Hirata drohen mindestens zwei Jahre Haft. Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die U-Bahn und mit einem weiteren Giftgasattentat im Juni 1994 in der zentraljapanischen Stadt Matsumoto, bei dem acht Menschen getötet worden waren, wurde bislang 189 Aum-Mitgliedern der Prozess gemacht. Sektenchef Shoko Asahara und zwölf weitere Männer wurden zum Tode verurteilt, aber bislang nicht hingerichtet. Nach der Festnahme Hiratas sind noch zwei Verdächtige flüchtig.
Quelle: ntv.de, AFP