Auf der Suche nach MH370 Entdecktes Objekt könnte Tragfläche sein
22.03.2014, 16:25 Uhr
Das chinesische Satellitenbild. Bei dem hellen Gegenstand könnte es sich um eine Tragfläche handeln.
(Foto: REUTERS)
Erneut wird Treibgut auf Satellitenbildern geortet, das von den Trümmern des vermissten Flugzeugs der Malaysia Airlines stammen könnte. Noch ist allerdings unklar, ob die Boeing überhaupt abgestürzt ist. Viele Angehörige wollen die Hoffnung nicht aufgeben.
Ein chinesischer Satellit hat möglicherweise ein Wrackteil der malaysischen Boeing 777 entdeckt, die vor zwei Wochen verschwand. Das Objekt schwimmt im Indischen Ozean nur rund 120 Kilometer von der Stelle entfernt, an der australische Behörden ebenfalls mögliche Trümmerteile ausgemacht haben.
Die Aufnahme wurde bereits am 18. März gegen 12 Uhr mittags gemacht, die Entdeckung des Objekts darauf wurde jedoch erst heute mitgeteilt. Das Treibgut ist 22 Meter lang und 13 Meter breit, wie die zuständige chinesische Behörde erklärte. Die Länge der Gegenstände, die australische Ermittler auf ihren Satellitenaufnahmen vom 16. März gesichtet hatten, war mit 24 beziehungsweise 5 Metern angegeben worden.
Die Auswertung der chinesischen Satellitenbilder stützt die Theorie, dass Flug Nummer MH370 der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord in dem Seegebiet etwa 2500 Kilometer von der australischen Küste entfernt abgestürzt sein könnte. Allerdings haben bisher trotz intensiver und groß angelegter Suche weder Schiffe noch Flugzeuge das Treibgut in der abgelegenen Region des Indischen Ozeans gefunden. Die Maschine wird seit dem 8. März vermisst (hier die letzten Funksprüche, die aus dem Cockpit der Boeing abgesetzt wurden).
Es könnte eine Tragfläche sein
Ein australischer Luftfahrtexperte sagte der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, bei dem jetzt entdeckten Objekt könnte es sich um eine Tragfläche der vermissten Boeing 777 handeln. Um einen der vielen Container, die durch die Weltmeere schwimmen, scheine es sich nicht zu handeln, sagte John Blaxland von der Australian National University.
Blaxland sagte weiter, es sehe so aus, als befinde sich das chinesische Objekt südlich der Gegend, auf die sich die Suche derzeit konzentriert. Es könne daher sein, so der Experte, dass es sich bei den beiden Fundstücken um denselben Gegenstand handele.
Die australische Seesicherheitsbehörde Amsa teilte mit, am Samstag sei bereits in der Gegend gesucht worden, in der sich das von den Chinesen entdeckte Objekt zum Zeitpunkt der Aufnahme befand. Dennoch wurde nichts gefunden. Man werde die chinesischen Informationen bei der Planung für die Suche am Sonntag einbeziehen.
26 Länder suchen nach MH370
Australien hatte am Samstagmorgen das Suchgebiet um die gesichteten Objekte auf 36.000 Quadratkilometer ausgeweitet, wie die australische Seesicherheitsbehörde Amsa mitteilte. Unterdessen trafen in Australien zusätzliche Flugzeuge aus China ein, die von Sonntag an bei der Suche helfen sollen. Mehr als 150 Insassen an Bord des vermissten Flugzeugs sind Chinesen.
Der chinesische Eisbrecher "Xuelong" - übersetzt Schneedrache - war am Samstag von Australien aus in das Gebiet aufgebrochen. Wegen schlechten Wetters konnten seine Hubschrauber jedoch nicht ausschwärmen, um nach den verdächtigen Objekten zu suchen, wie das chinesische Staatsfernsehen CCTV berichtete. In den kommenden Tagen sollen mindestens fünf weitere Schiffe der chinesischen Marine zu dem Suchtrupp stoßen. Japan will mit Aufklärungsflugzeugen das Areal durchkämmen lassen. Insgesamt beteiligen sich 26 Länder an der Suche.
Angehörige fordern Suche an Land
Dabei stehen Piloten und Seeleute vor große Herausforderungen. Seefahrer bezeichnen die Region als "Roaring Forties". Damit ist ein Gebiet mit starker Westwinddrift zwischen dem 40. und 50. südlichen Breitengrad gemeint. Dort ist das Wetter meist unbeständig und der Wellengang hoch. Zudem zieht ein Wirbelsturm auf. "Der Zyklon 'Gillian' könnte die Suche stark einschränken", sagte Malaysias Verkehrsminister Hishammuddin Hussein auf einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur.
Unter den Angehörigen der Insassen hält sich indes die Theorie, das Flugzeug sei nicht führerlos nach Süden geflogen und über dem Indischen Ozean abgestürzt, sondern gezielt entführt und nach Norden gelenkt worden. Diese Hoffnung äußerte auch Sarah Bajc, Lebensgefährtin des US-Passagiers Philip Wood, die an ihrem Wohnort in Peking auf Lebenszeichen ihres Partners wartet. Im Sender CNN kritisierte sie die Suche im Indischen Ozean und forderte mehr Anstrengungen auf einer möglichen Nordroute an Land über Süd- und Zentralasien.
"Ich glaube, und ich denke, dass viele Menschen glauben, dass die Passagiere aus irgendeinem Grund festgehalten werden", sagte Bajc.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP