Panorama

Bewohner entfliehen der "Hölle" Erde in Christchurch bebt erneut

Ein schweres Nachbeben sorgt im neuseeländischen Christchurch zwar für keine großen Schäden, doch die Bewohner sprechen mittlerweile von einem Leben in der "Hölle". Denn immer wieder wird die zweitgrößte Stadt des Landes erschüttert. Das sorgt auch für Rekorde bei den Auswanderungen.

Viele Gebäude in der Stadt sind ohnehin schon zerstört.

Viele Gebäude in der Stadt sind ohnehin schon zerstört.

(Foto: AP)

Im neuseeländischen Christchurch hat erneut die Erde gebebt. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte wurde die durch vorherige Erdbeben teilweise zerstörte Stadt von einem Nachbeben der Stärke 5,1 erschüttert. Der Flughafen der Stadt musste evakuiert werden, in einigen Stadtvierteln fiel laut Medienberichten der Strom aus.

Das Erdbeben überraschte Christchurch um 22.34 Uhr Ortszeit. Das Beben ereignete sich in etwa zehn Kilometern Tiefe, das Epizentrum lag rund sieben Kilometer südwestlich der Stadt. Auf den ersten Erdstoß folgten innerhalb einer Stunde weitere Nachbeben der Stärke 3,5 und 3,6.

Polizeiangaben zufolge gab es keine größeren Schäden. Örtliche Zeitungen und Radio New Zealand berichten jedoch von Stromausfällen in einer Reihe von Vororten, die bereits unter vergangenen Erdbeben gelitten hatten. Wie die Flughafenverwaltung von Christchurch mitteilte, musste der Airport nach dem Beben evakuiert werden. Start- und Landebahnen wurden auf Schäden untersucht. Bereits vor einer Woche hatte der Flughafen nach einem Beben für wenige Stunden geschlossen.

Ein Augenzeuge berichtete von einem Gefühl während des Bebens wie in einem kleinen Boot bei Wellengang. Ein anderer erzählte, sein Bett sei heftig hin und her geworfen worden. Ein Mann sagte, die Bewohner von Neuseelands zweitgrößter Stadt seien von den Nachbeben bereits gestresst und empfänden das Leben in Christchurch als "Hölle".

Auswanderung auf Rekordstand

Die Bewohner reagieren auf unterschiedliche Weise auf die permanente Bedrohung.

Die Bewohner reagieren auf unterschiedliche Weise auf die permanente Bedrohung.

(Foto: AP)

Neuseeland wurde in den vergangenen Monaten verstärkt von Erdbeben heimgesucht. Bei den schweren Beben im September 2010 und Februar 2011 wurden rund 10.000 Häuser zerstört und ganze Vororte verlassen. Allein im Februar starben mehr als 180 Menschen.

Die schweren Erdbeben in Neuseeland haben die Auswanderung nach Australien auf einen Rekordstand getrieben. Im Mai wanderten 3300 Neuseeländer mehr nach Australien aus als Menschen von Australien nach Neuseeland kamen, wie aus der offiziellen Statistik hervorging. Dies ist die unter dem Strich höchste Auswandererzahl seit Beginn der statistischen Erfassung. Bislang hatte der Rekord bei 2900 mehr Auswanderungen als Einwanderungen in einem Monat im Jahr 1979 gelegen. Zwischen Neuseeland und Australien besteht ein Abkommen, wonach ihre Bürger ohne Visum in das jeweils andere Land übersiedeln können.

Neuseelands Regierungschef John Key hatte am Montag mitgeteilt, dass die Kosten für den Wiederaufbau nach den Beben deutlich höher seien als bisher angenommen. Nach neuen Schätzungen lägen sie bei umgerechnet rund 14,2 Milliarden Euro. Bislang waren sie auf rund 8,5 Milliarden Euro beziffert worden.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen