Ohne Fleisch, Wurst, harte Eier Mit "Grünzeug" zur vollen Mucki-Power


Arnold Schwarzenegger mit James Belushi beim Essen in "Red Heat".
(Foto: imago images/Everett Collection)
So sieht ein gut gebauter Mann aus: muskulös, gesund, strahlend. Wie Paul Unterleitner. Zugegeben, er ist seeehr muskulös, so arg braucht's gar nicht zu sein. Aber was der Mann von heute nicht in seinen Oberarmen hat, das hat er im Kopf. Und im Kochtopf.
Stellen Sie sich mal vor, Sie müssten jeden Tag sehr viel Eiweiß essen. Weil Sie zum Beispiel Bodybuilder sind. Also Eiweiß in tierischer Form. Das könnte dann bedeuten, dass sie viermal in der Woche Fleisch essen müssen, dreimal Fisch. Jeweils 300 Gramm pro Tag. Vor einem Wettkampf kann die Menge dann auf 800 Gramm anwachsen. Wenn man sich dann zu oft vergegenwärtigt, wie das Huhn gerade noch herumgeflattert ist, der Fisch fröhlich im Wasser planschte, wie viele Antibiotika die Tiere bereits intus hatten und dass sie eventuell doch gar nicht so fröhlich flatterten oder planschten, sondern einer Legebatterie entstammen oder einer engen Fischzucht, dann kann einem der eine oder andere Knochen oder das Grätchen schon mal im Halse stecken bleiben.
So ging es zumindest Paul Unterleitner, der sich nicht nur vorstellte, wie es den Tieren erging, sondern auch, was die Viehzucht langfristig mit unserer Umwelt, unserem Planeten, anstellen würde. Zeit, etwas zu ändern, dachte er sich.
Ein gut gebauter Mann
Doch von Anfang an. Wie sollte es anders sein - er ist sein Vorbild: Arnold Schwarzenegger. Paul Unterleitner, ebenfalls Bodybuilder, will gar nicht verhehlen, dass Arnie sein Idol war und ist. Wie der Schauspieler und Ex-Gouverneur von Kalifornien hat aber auch der ehemalige Jugendfußballer weitaus mehr im Kopf als "nur" die Muskeln spielen zu lassen. Unterleitner ist ein gutes Stück größer als sein Vorbild, er ist nicht einmal halb so alt wie Arnie, beide stammen aus Österreich - wenngleich Paul inzwischen in Berlin lebt - und zeigen der Welt, wie ein gut gebauter Mann aussehen kann.
Nach seiner frühen Karriere bei Rapid Wien widmete sich Paul Unterleitner dem Bodybuilding, einfach, "weil definierte Muskeln den Mädels besser gefallen, als dünne Fußballstürmer", sagt er und lacht, wohl wissend, dass das zu Glück nicht alle genauso sehen. Einen großen Unterschied gibt es außerdem zwischen den beiden Muskelstars: Während Arnie, ein großer Tierfreund, dereinst auf Steaks und Eier schwor, um seinen Bizeps aufzubauen ("Das Steak ist die Mahlzeit des Mannes") lebt sein Nachfolger streng vegan. Trotz 192 Zentimetern und 115 Kilo Kampfgewicht ernährt sich Paul Unterleitner rein pflanzlich. Ob das zu seinem Erfolg beiträgt? Seinen ersten Wettkampf beim größten Bodybuilder-Verband der Welt, NPC, gewinnt er als bester Rookie, und auch den Titel in der Juniorenklasse und den zweiten Platz insgesamt sichert er sich.
Unterleitner zeigt, dass es auch anders geht: Zum Training mit drei Kumpels nahm er einmal eine 100-Kilo-Langhantel ins Annapurna-Basecamp mit und balancierte dort mit 30, 40 zusätzlichen Kilos auf 4600 Metern auf dem Rücken herum. Mal abgesehen vom Übergepäck wundert man sich natürlich, dass der Mann diese wahnsinnigen Strapazen anscheinend prima vegan überstehen kann. Kein Wunder, dass dem jungen Natural Bodybuilder inzwischen fast 500.000 Follower auf seinem Karriereweg folgen. Inzwischen hat er sein erstes Buch geschrieben, um zu zeigen, "wie natürlicher Fitnesssport auf Basis einer gesunden veganen Ernährung gelingt." Im zweiten Teil von "Green Power" gibt es leckere Rezepte für den Muskelaufbau oder kalorienarme Sattmacher für eine Diätphase.
Für alle, die den Veganuary bereits hinter sich haben und auf den Geschmack gekommen sind, ohne Fleisch zu leben, und für alle anderen, die damit anfangen wollen, ist Unterleitners Buch genau das Richtige. Denn passend zu den guten Vorsätzen, die sich jeder zum neuen Jahr vornimmt, sind hier weder Fasten noch Verzicht angesagt, sondern einfach nur "anders essen". Wer sagt denn, dass ein veganes Leben nicht lecker ist? Oder gar trostlos? Dass man schlapp und fahl ist? Alles Quatsch, mit diesen Vorurteilen räumt Paul Unterleitner ganz gehörig auf.
Einmal überwinden, immer glücklich
Offen berichtet der Autor darüber, dass ihm, der aus einer Familie mit Gasthof, leidenschaftlichen Köchen und dem Leistungssport kommt, die Vorstellung, tierische Produkte wegzulassen, anfangs nicht sonderlich einfach vorkam. Es kostete ihn Überwindung, auch, weil seine Social-Media-Gefolgschaft - und vor allem sein persönliches Umfeld - anfangs überaus skeptisch war.
Aber mit etwas Experimentierfreude und dem dann gewonnenen Wissen, dass er genau so, wenn nicht sogar noch leistungsfähiger wurde als zuvor, wuchs seine Überzeugung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Sein Interesse an neuen Zutaten brachte ihn schließlich dazu, "Green Power" zu schreiben und seine veganen Tipps mit High Protein zum Muskelaufbau weiterzugeben. Sein Zauberwort: Wohlfühlen und ein gutes Körpergefühl.
Wir erfahren, dass Fett wichtig ist, und Proteine natürlich. In welcher Menge und woher. Was Kohlehydrate für den Körper bedeuten, und ob wir bei guter Ernährung auch noch Zusatzstoffe benötigen. Ein regelmäßiger Blutbildcheck gehört für Unterleitner genauso dazu wie die Idee, nachhaltig abzunehmen, ohne JoJo-Effekt, ohne Heißhunger - und wenn, wie man diesen Fallen begegnet. Eine gute Leistung ist keine Frage von "Fleisch oder nicht Fleisch", bereits Gladiatoren im römischen Reich ernährten sich von Hülsenfrüchten und Getreide. Serena Williams und Novak Djokovic sind vegane Tennisprofis, und wer mehr wissen will, der schaut sich die Doku "The Game Changers" an.
Lange genug um den heißen Brei geredet, jetzt geht's los mit einem Klassiker, den man morgens, mittags oder abends genießen kann.
Kokos-Milchreis
Eine Portion
Zubereitung 35 Minuten
- In einem kleinen Topf den Milchreis mit Sojadrink und 1 Prise Salz aufkochen und anschließend bei schwacher Hitze mit schräg aufgelegtem Deckel 30 Minuten köcheln lassen, dabei hin und wieder umrühren.
- Die Mango schälen und das Fruchtfleisch in Scheibchen schneiden. In einem Schälchen mit Limettensaft marinieren.
- Zutaten
100 g Milchreis
300 ml Sojadrink (ungesüßt)
Salz
125 g Mango
2 TL Limettensaft
100 ml Kokosmilch (fettreduziert)
1 EL Xylit
10 g Kokosflocken oder Kokosraspel - Kokosmilch mit Xylit verrühren, den fertigen, leicht cremigen Reis in eine Schale umfüllen, die gesüßte Kokosmilch darübergießen und die Mangoscheibchen darauf anrichten. Alles mit den Kokosflocken oder -raspeln toppen und noch warm genießen.
Tipp: Milchreis in größeren Mengen kochen und portionsweise im Gefrierbeutel einfrieren. Bei Bedarf auftauen, in der Mikrowelle erhitzen und Topping nach Wahl genießen. In der Muskelaufbauphase isst Unterleitner gern vor dem Training, er pimpt sein Essen dann mit Proteinpulver.
Quelle: ntv.de