200 Schläge am Tag Extremes Glockengeläut wird teuer für Priester
28.01.2022, 22:21 Uhr
Penetrantes Glockengeläut führte in Florenz zu einer Geldbuße für den Pastor.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Sie können nicht arbeiten, ihren Feierabend genießen oder schlafen: Die Bewohner einer Gemeinde im Osten von Florenz werden vom Läuten der Kirchenglocken derart terrorisiert, dass sie sich über Jahre einen Rechtsstreit mit dem Priester liefern. Nun verbuchen sie einen Erfolg.
Weil er mehr als 200 Mal am Tag die Kirchenglocken läutete, ist ein Priester in Florenz zu einer Geldbuße verdonnert worden. Wie die Zeitung "Corriere Fiorentino" berichtete, lieferte sich Don Leonardo Guerri von der Kirche Santa Maria a Coverciano einen vierjährigen Streit mit den Nachbarn.
Bewohner der Gemeinde im Osten von Florenz klagten darüber, dass sie durch das ständige Glockengeläut zwischen 8 Uhr und 21 Uhr bei der Arbeit, beim Ausruhen und im Schlaf gestört würden. Am Schlimmsten sei es in der Ferienzeit, wenn die Glocken jede halbe Stunde läuteten.
Nach Petitionen, Gerichtsverfahren und Untersuchungen zur Lärmbelästigung griff die Umweltschutzbehörde (Arpat) in der Toskana nun durch und verhängte die Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro, wie die Zeitung weiter berichtete. Zudem muss sich der Priester beim Glockenläuten nun stark zurückhalten: Er darf nur noch zur Messe und zum Abendgebet um 18 Uhr läuten.
Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP wollte Don Leonardo Guerri sich nicht äußern. Angesichts zunehmender Konflikte um Glockentürme in der Toskana hatte der Erzbischof von Florenz, Kardinal Giuseppe Betori, schon 2014 eine Anordnung verschickt, um Lärmbelästigung durch Kirchenglocken in Grenzen zu halten. Er rief die Priester auf, sie sollten "die Bedeutung christlicher Hingabe nicht überstrapazieren".
Quelle: ntv.de, lve/AFP