Panorama

Kirche findet Scherz nicht lustigFalscher Bischof ist Deutscher

05.03.2013, 12:19 Uhr

Der falsche Bischof, der die Kardinäle im Vatikan zum Narren gehalten hat, ist bei der deutschen Bischofskonferenz kein Unbekannter. Er leitet den katholischen Orden "Corpus Dei" - den es allerdings gar nicht gibt. Die wahre Kirche findet die Aktion vom Montag inakzeptabel.

Der am Montag beim Eintreffen der Kardinäle im Vatikan aufgetretene falsche Bischof "Basilius" ist ein Deutscher. Es handelt sich um den Berliner Daniel Napierski, der sich in der Vergangenheit bereits mehrfach als katholischer Würdenträger ausgegeben hat. Der Sprecher der deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte der "Bild"-Zeitung: "Herr Napierski ist hier bekannt."

Kopp sagte, Napierski behaupte, katholischer Bischof zu sein. "Dem widersprechen wir: Er wird nicht im 'Annuario Pontificio' geführt, dem Päpstlichen Jahrbuch, in dem alle rechtmäßigen katholischen Bischöfe verzeichnet sind. Daher können wir nicht erkennen, dass er 'in Union mit der katholischen Kirche' steht." Außerdem empfinde er das Verhalten, in dieser Form die Vorbereitungen zum Konklave zu stören, inakzeptabel.

Napierski betreibt und betrieb verschiedene Internetseiten. Darin bezeichnet er sich als Bischof einer Teilkirche der katholischen Kirche. Auf einer Seite gibt sich der Scherzbold als Chef des vermeintlichen katholischen Ordens Corpus Dei aus - eine offensichtliche Anspielung auf den umstrittenen konservativen Bund Opus Dei.

Napierski trug bei seinem Auftritt im Vatikan eine lilafarbene Schärpe um die Hüfte und schüttelte bei ihrem Eintreffen vor dem Vatikan Priestern und Kardinälen die Hand. Dabei gab er sich als Mitglied der italienischen Orthodoxen Kirche aus, die aber gar nicht existiert. Die Schweizer Garde eskortierte ihn schließlich hinaus.

Konklave beginnt am Mittwoch

Im Vatikan hatten am Montag die Vorbereitungen zum Konklave begonnen, also der Kardinalsversammlung, die den neuen Papst wählt. Am heutigen Dienstag kommen die Kardinäle zu ihrer insgesamt dritten Sitzung zusammen. Sobald alle 115 wahlberechtigten Kardinäle eingetroffen sind, kann darüber abgestimmt werden, wann das Konklave beginnen soll.

In Rom gilt es als wahrscheinlich, dass die Entscheidung über den Konklave-Beginn an diesem Mittwoch fällt und die Papstwahl selbst am kommenden Montag startet. Die Sixtinische Kapelle, in der die Kardinäle den Nachfolger Benedikts XVI. bestimmen werden, soll von Dienstagmittag an für Besucher geschlossen werden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa