Kritik an Gehilfen "Zwarte Piet"Gericht: Hollands Nikolaus ist Rassist

Der niederländische Knecht Ruprecht hat schwarze Hautfarbe, rot geschminkte Lippen und eine Afro-Frisur. Diese Darstellung finden viele rassistisch, ein Gericht gibt ihnen nun recht. Jetzt muss nur noch der Amsterdamer Bürgermeister seine Einstellung überdenken.
Im Streit um die schwarz geschminkten Begleiter des niederländischen Nikolaus hat ein Amsterdamer Gericht zum ersten Mal den Vorwurf des Rassismus bestätigt. Das Bild des "Zwarte Piet" als dummer Diener mit dicken roten Lippen führe zu einem "negativen Klischee schwarzer Menschen", urteilte das Gericht. Viele schwarze Einwohner fühlten sich dadurch diskriminiert.
Die Richter gaben damit 21 Bürgern Recht, die gegen die Entscheidung von Bürgermeister Eberhard van der Laan vom vergangenen November geklagt hatten, die traditionelle Parade allen Protesten zum Trotz wie gewohnt stattfinden zu lassen.
Schwarzes Gesicht, rote Lippen, Afro
Die Ankunft von Nikolaus und "Zwartem Piet" wird in den Niederlanden traditionell am dritten Sonntag im November gefeiert. Die niederländischen Versionen des Knecht Ruprecht stecken in mittelalterlichen Fantasiekostümen, tragen Afro-Perücken, rote Lippen und haben ihre Gesichter schwarz geschminkt.
Seit Jahren klagen Kritiker über den vor mehr als 150 Jahren eingeführten Brauch, da er an die Zeiten der Sklavenausbeutung in den niederländischen Karibik-Kolonien erinnere. Die Debatte erhielt im vergangenen Jahr neue Nahrung, als eine UN-Arbeitsgruppe den Brauch als rassistisch verurteilte.
Das Gericht gab Bürgermeister van der Laan nun sechs Wochen Zeit, seine Entscheidung zu überprüfen. Der Anwalt der Kläger, Frank King, begrüßte das Urteil. Es sei der Beginn eines "notwendigen Wandels unserer Gesellschaft", sagte King.