Panorama

Blumen und Briefe zum AbschiedHunderte trauern um Mary-Jane

07.07.2011, 20:04 Uhr
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Der Mörder der kleinen Mary-Jane ist noch nicht gefasst. (Foto: dapd)

Vom Mörder der siebenjährigen Mary-Jane fehlt weiter jede Spur. Mit weißen Lilien und Kuscheltieren verabschieden sich die Einwohner der Kleinstadt Zella-Mehlis von dem Mädchen. Ihre Angst vor dem Täter bleibt.

Weiße Lilien, Kinderzeichnungen und Kuscheltiere: Fast zwei Wochen nach dem Tod von Mary-Jane haben rund 400 Menschen in einer bewegenden Trauerfeier von der Siebenjährigen Abschied genommen. Vor der bronzefarbenen Urne in der Mehrzweckhalle im thüringischen Zella-Mehlis legten sie Blumen und Briefe nieder. An der Wand hingen bunte Luftballons und ein pinkfarbener Schmetterling. Eine Trauerrednerin erzählte ein Märchen von einem Sonnenwagen, in dem Mary-Jane von Drachen in den Himmel gezogen wurde.

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Auch Ministerpräsidenten Lieberknecht legt Blumen nieder. (Foto: dpa)

Auch Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) legte weiße Lilien nieder. "Es ist so bitter, dass es nicht gelingen konnte, das Leben des kleinen Mädchens zu schützen", sagte sie und wünschte der Familie Trost, Kraft und eines Tages auch wieder Zuversicht.

Mary-Jane war am 24. Juni nicht vom Schulhort nach Hause gekommen. Trotz groß angelegter Suche wurde die Erstklässlerin nicht gefunden. Erst am Tag darauf entdeckten Wanderer die bekleidete Leiche des Mädchens an einem Bachlauf im Wald. Wie Mary-Jane starb und ob sie sexuell missbraucht wurde, haben die Ermittler bisher nicht mitgeteilt. Der Täter ist noch nicht gefasst. Inzwischen geht die 50-köpfige Sonderkommission mehr als 700 Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

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Am Elternhaus des Mädchens entzünden die Einwohner immer wieder die Trauerkerzen, wenn sie vom Regen erstickt werden. (Foto: dpa)

Für die Menschen in Zella-Mehlis ist die Angst nicht vorbei. "Die Trauerfeier ist ein wichtiger Baustein, um die schreckliche Sache in unserer Stadt aufzuarbeiten, abgeschlossen ist sie aber noch lange nicht", sagte Bürgermeister Karl-Uwe Panse (parteilos). Nach wie vor sei die Anspannung groß, weil der Täter nicht gefasst sei. Eltern sorgten sich um ihre Kinder und ließen sie kaum alleine vor die Tür.

Denn trotz rund 800 Speichelproben der Bürger, hunderten Befragungen im Umfeld, TV-Fahndung und Suchaktionen im Wald hat die Polizei noch immer keinen entscheidenden Hinweis. "Es gibt relativ wenige Spuren", sagte Innenminister Jörg Geibert (CDU). Gerade das mache die Ermittlungen so aufwendig. Wichtig sei jetzt vor allem, sich nicht unter Zeitdruck zu setzen und sorgfältig allen Hinweisen nachzugehen.

Nach den Worten des Suhler Polizeisprechers Eberhard Wagner ist die Suche in dem Waldgebiet abgeschlossen und hat nichts gebracht, "was in diesem Fall von Bedeutung wäre, wie etwa den Schulranzen des Mädchens".