Unfall mit 1,4 Promille Jan Ullrich muss mit Gefängnis rechnen
22.05.2014, 09:49 Uhr
Jan Ullrich 1998 auf dem Münchner Flughafen während eines Fahr- und Sicherheitstrainings.
(Foto: dpa)
Die Unfallfahrt von Jan Ullrich könnte für den Ex-Radprofi schwerwiegende Folgen haben. Denn in der Schweiz gilt: Wer einen Unfall mit mehr als 0,8 Promille baut, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer hohen Geldstrafe rechnen.
Ex-Rad-Profi Jan Ullrich hat eingeräumt, in der Schweiz betrunken einen schweren Autounfall verursacht zu haben. "Es ist unverzeihlich, dass ich mich unter Alkoholeinfluss ans Steuer gesetzt habe", erklärte Ullrich auf seiner Homepage. In einem ersten Interview hatte Ullrich noch bestritten, dass "Alkohol im Spiel" war.
Die Polizei bestätigte den Unfall in der Nähe von Mattwil im Kanton Thurgau, der sich bereits am Montag ereignet hatte. Der Verursacher war demnach mit 1,4 Promille unterwegs.
Obwohl der Unfall vergleichsweise milde ausging, muss Deutschlands "Sportler des Jahres 1997" mit einer harten Strafe rechnen. In der Schweiz gilt die 0,5-Promille-Grenze. Wenn beim Unfallfahrer allerdings mehr als 0,8 Promille nachgewiesen werden, drohen ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Das liegt im Ermessen des Gerichts. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Thurgau, wird dafür auch das Vorleben des Unfallverursachers berücksichtigt. Ähnliche Delikte im schweizer oder deutschen Strafregister wirken sich dabei nachteilig aus. Für Ullrich könnte das ungünstig sein, denn der Sportler hatte bereits vor 12 Jahren betrunken einen Unfall verursacht.
Ullrich besuchte Opfer mit Blumen
Ullrich hatte am Mittwoch den Geschädigten einen Krankenbesuch abgestattet, "um mich für meinen Fehler zu entschuldigen", sagte der ehemalige Radrennfahrer der "Bild"-Zeitung. Das sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen. Zum Glück sei sein persönlicher Besuch bei allen gut angekommen. "Sie haben meine Entschuldigung angenommen."
Ullrich war noch am Unfallort der Führerschein entzogen worden. Die Ergebnisse von Blut- und Urinproben stehen aber noch aus.
Der 41-jährige Ullrich soll mit seinem Wagen auf einen an einem Stoppschild haltenden zweiten Wagen aufgefahren sein, weil er nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Der andere Wagen überschlug sich und kam in einem Feld zum Stehen, während Ullrich noch ein drittes Auto anfuhr. Zwei Menschen mussten verletzt ins Krankenhaus, der entstandene Schaden geht laut Polizei in die Zehntausende.
In seiner Erklärung räumte Ullrich ein, dass er auf dem Heimweg war, als er mit zwei Autos kollidierte. "Ich war in diesem Moment unaufmerksam und zu schnell unterwegs", hieß es weiter. Der Wahlschweizer Ullrich erklärte ferner, dass ihm der Führerschein vorerst entzogen worden sei.
Ein von der Polizei veröffentlichtes Foto zeigt einen silbernen Audi A6, der laut der Schweizer Zeitung "Blick" Ullrich gehört. Der Kombi steht auf einem Feld abseits der Straße. Die Motorhaube ist vom Aufprall schwer ramponiert. Die zwei Wagen der mutmaßlichen Unfallopfer sind ebenfalls erkennbar schwer beschädigt.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP