Panorama

Aufregung um Kleidungsstück aus AuschwitzKZ-Uniform auf Ebay angeboten

03.11.2013, 16:44 Uhr
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Auschwitzhäftlinge nach ihrer Befreiung durch die Rote Armee im Januar 1945. (Foto: AP)

Per Online-Auktion will ein Kanadier eine alte Uniform auf Ebay verkaufen. Eigentlich kein Problem – käme diese nicht aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Ebay reagiert alarmiert und versucht die Wogen gleich wieder zu glätten.

Bei Ebay sind dutzende Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände von Opfern der Judenverfolgung während der NS-Herrschaft angeboten worden. Nach einem entsprechenden Bericht der britischen Zeitung "Mail on Sunday" stoppte das Online-Auktionshaus die Versteigerung und entschuldigte sich. "Wir bedauern sehr, dass diese Gegenstände auf Ebay angeboten wurden", erklärte ein Sprecher des US-Unternehmens.

Nach dem Bericht der "Mail on Sunday" waren etwa 30 Objekte angeboten worden. Unter anderem stand demnach die gestreifte Uniform eines KZ-Häftlings für umgerechnet 13.000 Euro zum Verkauf, die ein im Vernichtungslager Auschwitz getöteter polnischer Bäcker getragen haben soll. Auch Zahnbürsten und Schuhe von KZ-Opfern sowie Davidssterne mit der Aufschrift "Jude" wurden dem Bericht zufolge angeboten.

Die Uniform ist laut der "Mail on Sunday" im Besitz eines Ukrainers, der in Kanada lebt. Er habe das Kleidungsstück von einem US-Händler erworben, sagte er der Zeitung. Er arbeite als Historiker und wolle mit dem Verkauf solcher Objekte seine Buchprojekte finanzieren. Wie lange die Angebote online waren, blieb zunächst ungeklärt. Ebay kündigte an, dies zu untersuchen. Zudem will das Unternehmen nach eigenen Angaben 30.000 Euro an eine "geeignete Wohltätigkeitseinrichtung" spenden.

Der britische Parlamentsabgeordnete Gerald Kaufman, der Teile seiner Vorfahren durch Nazi-Gewalt verloren hatte, schreibt in der "Mail on Sunday": "Ich bin entsetzt, dass Überbleibsel dieser Verbrechen zum Verkauf für Profitzwecke angeboten worden sind." Der britische Kulturstaatssekretär Ed Vaizey forderte Verkaufs-Webseiten dazu auf, sicherzustellen, dass solche Dinge nicht zum Verkauf angeboten werden können.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP