Panorama

Tierisch kostspieliger ProzessKater-Kampf entbrannt

24.03.2008, 13:16 Uhr

Bei Hannover hat sich ein Streit um einen Kater dramatisch hochgeschaukelt. Zwei Nachbarsfamilien erheben Anspruch auf das rot getigerte Tier. Ein Richter soll entscheiden.

Gestatten: "Chico"! Oder doch "Cheeko"? Wie heißt das Tier denn nun wirklich? Und wem gehört es? Mit diesen Fragen muss sich Richter Peter Buchmann aktuell in einem skurrilen Prozess am Amtsgericht Hannover auseinandersetzen. Fest steht bislang nur eines: Beide Namen meinen das gleiche Tier - einen rotgestreiften Kater, der derzeit in Seelze in der Region Hannover völlig unschuldig durch die Gegend tapst. Den Namen haben dem Tier zwei Parteien gegeben, die sich beide als Besitzer sehen. Sie stehen sich unversöhnlich gegenüber. Beide wohnten einmal Tür an Tür, waren befreundet, fuhren zusammen in den Urlaub. Nun aber sind sie gar nicht mehr gut aufeinander zu sprechen.

Der Kater befindet sich momentan in der Obhut einer Seelzer Familie. "Mein Sohn hat Chico im Sommer 2004 auf unserem Hof gefunden", sagt der Vater. Daraufhin hat die Familie das Tier aufgenommen und betrachtet es nun als Eigentum. Gegen diese Darstellung wehrt sich der angebliche Vorbesitzer. Er sei das wahre Herrchen des Katers, sagt er und fordert diesen zurück. Die Eltern seines damaligen Lebensgefährten geben an, ihm das Tier im Herbst 2004 geschenkt zu haben. "Das kann doch rein zeitlich gar nicht passen", ereifert sich die Gegenpartei. Auf einen Kompromiss konnten sich die Streithähne nicht einigen - und landeten vor dem Amtsgericht Hannover. Es herrscht ein erbitterter Kater-Kampf.

Tierisch interessanter Lebenslauf

"Bislang hat der Prozess allein mehrere hundert Euro Gerichtskosten verursacht", sagt Amtsgerichtssprecher Ulrich Kleinert. Doch das ist nicht das einzig Ungewöhnliche. Auch die Anzahl an geladenen Zeugen kann sich sehen lassen: Richter Buchmann vernahm bisher 15 Personen. Familie und Freunde des Klägers und der Angeklagten mussten zweieinhalb Stunden lang detailliert Auskunft über den Lebenslauf des Katers geben. Da keine Partei freiwillig auf das Tier verzichten will, muss Peter Buchmann nun am 27. März entscheiden, wer der rechtmäßige Besitzer ist. Dann soll ein Urteil gefällt werden, um dem tierischen Treiben endlich ein Ende zu bereiten.

Von Lasse Osteneck, dpa