"Hells Angels" und "Bandidos"Kiel verbietet zwei Rocker-Klubs
Der anhaltende Machtkampf der beiden Rockerbanden hat erste Konsequenzen: In Schleswig-Holstein verbietet der Innenminister zwei Klubs der "Hells Angels" und "Bandidos". Die Vereine sind mit sofortiger Wirkung aufgelöst.
In Schleswig-Holstein sind zwei Ortsvereine der Rockerbanden "Hells Angels" und "Bandidos" verboten worden. Innenminister Klaus Schlie löste die "Hells Angels MC Charter Flensburg" und "Bandidos MC Probationary Chapter Neumünster" mit sofortiger Wirkung auf. Rund 300 Polizeibeamte durchsuchten zehn Wohnungen von Vereinsmitgliedern sowie Vereinsheime der Rockerbanden.
Beide Vereine verstießen gegen die Strafgesetze und richteten sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung, begründete Schlie die Entscheidung. Nach Ansicht des Innenministeriums verfolgen sie das Ziel, "in einem bestimmten Gebiet kriminelle Macht zu entfalten und die Gebiets- und Machtansprüche gegen den jeweils anderen Verein mit Waffengewalt durchzusetzen".
Embleme sind untersagt
Die beiden Vereine wurden mit sofortiger Wirkung aufgelöst, erklärte der Innenminister. "Jede Tätigkeit und die Bildung von Ersatzorganisationen ist ihnen untersagt. Die Kennzeichen der Vereine dürfen nicht mehr in der Öffentlichkeit verwendet oder verbreitet werden." 17 Mitglieder der Bandidos und 12 Mitglieder der Hells Angels erhielten die Verbotsverfügungen. In Flensburg bauten Polizisten das rot-weiße Vereinszeichen am Vereinsheim der Hells Angels ab.
Gegen zahlreiche Vereinsmitglieder beider Klubs laufen derzeit Ermittlungsverfahren. Die Straftaten seien "sichtbar" Aktivitäten der Vereine, erklärte Schlie. Weitere gewalttätige Konflikte mit zunehmender Brutalität und Schärfe seien nicht auszuschließen. Es handele "sich nicht um harmlose Motorradklubs, deren Mitglieder sich zu friedlichen Wochenendausflügen treffen". Der Innenminister warnte zugleich vor überzogenen Erwartungen: "Wir können trotz der Vereinsverbote nicht ausschließen, dass es weiter gewalttätige Auseinandersetzungen im kriminellen Rockermilieu geben wird."
Die beiden Rockerbanden liefern sich in Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern seit Monaten eine blutige Auseinandersetzung. Erst am Dienstag hatte die schleswig-holsteinische Polizei in Neumünster und Kiel zwei "Bandidos"-Mitglieder und einen Unterstützer des Klubs festgenommen. Die Männer sollen im Januar in einem Schnellrestaurant in Neumünster zwei Mitglieder eines Unterstützerclubs der "Hells Angels" niedergestochen und lebensgefährlich verletzt haben.