Panorama

Futter für den BankenskandalKranker läuft Marathon

30.10.2006, 17:36 Uhr

Der frühere Aubis-Manager und CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Neuling ist beim Berlin-Marathon mitgelaufen, obwohl er vor Gericht für verhandlungsunfähig erklärt worden war.

Im Berliner Bankenskandal hat die Justiz Zweifel an der behaupteten Verhandlungsunfähigkeit einer der Schlüsselfiguren. Der frühere Aubis-Manager und CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Neuling ist nach Darstellung der Staatsanwaltschaft beim letzten Berlin-Marathon mitgelaufen, obwohl er vor Gericht für verhandlungsunfähig erklärt worden war. Den Angaben zufolge bewältigte der 63-Jährige die 42,192 Kilometer lange Strecke im September in knapp viereinhalb Stunden und landete unter 40.000 Teilnehmern auf Platz 15.975.

Nun soll will die Justiz Neulings Gesundheitszustand erneut untersuchen lassen, wie Justizsprecher Michael Grunwald am Montag mitteilte. Neulings Rechtsanwalt Wolfgang Ziegler argumentierte, der Arzt habe seinem Mandanten die Teilnahme an dem Lauf aus therapeutischen Gründen empfohlen.

Neuling stand gut zwei Jahre gemeinsam mit seinem Manager-Kollegen, dem früheren CDU-Politiker Klaus Hermann Wienhold, unter dem Vorwurf des Betruges zu Lasten der Immobilienbank Berlin Hyp vor Gericht. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft sollen die beiden Geschäftsleute über ihre Immobilienfirma Aubis gemeinsam mit einem Leipziger Wärmelieferanten einen Millionenschwindel zum Schaden der Bank, einer Tochter der damaligen Berliner Bankgesellschaft, eingefädelt haben. Neuling und Wienhold hatten die Vorwürfe bestritten. Neuling war Ende April, Wienhold im März wegen angegriffener Gesundheit aus dem Betrugs-Prozess ausgeschieden.