Panorama

Verkaufsstopp wegen Kokainspuren Länder verbieten Red-Bull-Cola

Nach Hessen und Nordrhein-Westfalen verbieten weitere Bundesländer den Verkauf der Cola, bis klar ist, ob das Getränk gefährlich ist oder nicht.

Harmlose Kokainspuren oder wirksame Dosis? Die Cola von Red Bull.

Harmlose Kokainspuren oder wirksame Dosis? Die Cola von Red Bull.

(Foto: dpa)

Nach dem Fund von Kokainspuren in der Cola von Red Bull haben die Lebensmittel-Aufsichtsbehörden mehrerer Bundesländer das Getränk aus dem Verkehr gezogen. Nach Hessen und Nordrhein-Westfalen bestätigten auch Thüringen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bayern ein entsprechendes Verkaufsverbot. In Baden-Württemberg dagegen bleibt die Cola vorerst in den Regalen.

"Die Cola ist nicht gesundheitsgefährdend, aber sie verstößt gegen Lebensmittelrecht", sagte Thomas Schulz, Sprecher des Thüringer Gesundheitsministeriums. "Auch wenn die nachgewiesene Substanz unbedenklich ist, handelt es sich rechtlich bei dem Getränk um kein Lebensmittel, sondern ein Betäubungsmittel." Baden-Württemberg will zunächst keine Konsequenzen ziehen. "Es gibt bislang noch keine Hinweise, dass auch der Handel in Baden-Württemberg von den Lieferungen betroffen ist", sagte eine Sprecherin des Stuttgarter Verbraucherministeriums.

Stopp bis zur Klärung

"Zur Vorbeugung halten wir einen Verkaufsstopp für angesagt, bis die Sache geklärt ist", sagte der Präsident des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Andreas Zapf, am Sonntag der dpa. "Bisher handelt es sich in Nordrhein- Westfalen wohl nur um eine Probe, in der Spuren von Kokain festgestellt wurden. Da müssen weitere Kontrollmaßnahmen folgen." Es müsse geklärt werden, ob sich die Droge nur in einer oder in mehreren Chargen befinde.

Das nordrhein-westfälische Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) hatte in der Cola Spuren von Kokain gefunden, die offensichtlich von einem dekokainierten Cocablatt-Extrakt stammen. Damit sei die Cola kein Lebensmittel mehr, sondern fällt nach Angaben des Bundesverbraucherschutzministeriums unter das Betäubungsmittelgesetz. Das Ministerium wies am Samstag erneut darauf hin, dass Verbraucherschutz Sache der Bundesländer sei und nur dort über ein mögliches Verkaufsverbot entschieden werden könne. Alle Länder hätten das LIGA-Gutachten bekommen, erklärte eine Sprecherin.

Red Bull wehrt sich

Der Pharmakologe Fritz Sörgel hält die Maßnahmen gegen das Getränk für übertrieben. Er habe bei einem massenspektroskopischen Schnelltest erhebliche Schwankungen zwischen verschiedenen Chargen von Red Bull Cola für die Stoffe Kokain und dessen Abbauprodukt Benzoylecgonin (BEC) gefunden, sagte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg. "Wir haben auch den Koffeingehalt gemessen. Auch er ist sehr variabel", erläuterte er. "Wenn man andere Nahrungsmittel und Getränke auf diesem Level der Empfindlichkeit messen würde, wie jetzt Red Bull Cola, fände man vieles", sagte der Experte. "Dank moderner Analysenmethoden lernen wir immer mehr, dass wir in einem Meer von Drogen und Dopingstoffen leben."

Red Bull wehrt sich gegen das Verkaufsverbot. "Dekokainierte Cocablatt-Extrakte werden weltweit als Aroma in Lebensmitteln eingesetzt", zitierte die "Frankfurter Neue Presse" am Samstag das Unternehmen. Red Bull Cola sowie andere Lebensmittel, die Cocablatt-Extrakte enthielten, gälten sowohl in der EU als auch in den USA als unbedenklich und verkehrsfähig.

Quelle: ntv.de

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