Panorama

Zirkus auf der ISS Laliberté auf der Erde zurück

Nach eineinhalb Wochen im All landet der kanadische Weltraumtourist und Zirkus-Unternehmer Guy Laliberté wieder sicher auf der Erde. Die Sojus-Kapsel mit dem 50 Jahre alten Gründer des Zirkusunternehmens Cirque du Soleil schlägt plangemäß in der kasachischen Steppe auf.

Superclown Guy Laliberté hat wieder Boden unter den Füßen.

Superclown Guy Laliberté hat wieder Boden unter den Füßen.

(Foto: dpa)

Die Sojus-Kapsel mit dem superreichen Gründer des Cirque du Soleil schlug am Sonntag um 6.32 Uhr MESZ ohne Zwischenfälle und weich in der kasachischen Steppe auf, wie die Flugleitung in Koroljow bei Moskau mitteilte. Laliberté, der als siebter Weltraumtourist am 30. September zur ISS gestartet war, strahlte nach der Landung voller Glück über das ganze Gesicht. Der Milliardär hatte sich das "unvergessliche" Abenteuer 24 Millionen Euro kosten lassen.

Wasserverschwendung auf der Erde

Höhepunkt für Laliberté war eine zweistündige Show aus dem All und von 14 Städten der Erde, in der der fünffache Familienvater auf das Thema Wasserverschwendung hinwies. Laliberté wirbt mit seiner Organisation One Drop (Ein Tropfen) für einen sparsamen Umgang mit dem lebenswichtigen Rohstoff Wasser. Die Sängerin Shakira, U2-Sänger Bono und der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore sind nach Angaben des Internetportals raumfahrer.net prominente Unterstützer der 2007 gegründeten Stiftung. In Moskau tanzten für die Show Mitglieder des Bolschoi-Balletts.

Auch Langzeitflieger kehren Heim

Bei der Landung in Kasachstan.

Bei der Landung in Kasachstan.

(Foto: REUTERS)

Mit Laliberté kehrten auch der Kosmonaut Gennadi Padalka und der Astronaut Michael Barrett zurück, die insgesamt gut ein halbes Jahr - 198 Tage - im Weltraum gewesen waren. "Start und Landung verliefen nach Plan. Das Befinden der Raumfahrer ist normal", sagte ein Sprecher der Zentrale bei Moskau der Agentur Interfax zufolge. Die Sojus-Kapsel landete bei etwa sieben Grad Celsius Bodentemperatur in der Nähe der zentralasiatischen Stadt Arkalyk. Der Rückflug in dem engen Raumapparat dauerte etwa dreieinhalb Stunden.

200 Helfer bergen Kapsel

Die Helfer sind schnell vor Ort.

Die Helfer sind schnell vor Ort.

(Foto: dpa)

In etwa 10.000 Metern Höhe hatte sich wie geplant das Fallschirmsystem an der Sojus-Kapsel geöffnet. Die Fluggeschwindigkeit lag vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre bei etwa 7 Kilometern pro Sekunde, verringerte sich dann aber auf 100 Meter in der Sekunde. Insgesamt waren nach russischen Angaben 15 Hubschrauber und Flugzeuge sowie zahlreiche Fahrzeuge und rund 200 Helfer im Einsatz, um die Crew in der Steppe aufzuspüren und schließlich zu bergen.

Belgier jetzt Chef auf der ISS

Auf der ISS kam es am Sonntag zu einem besonderen Wachwechsel - als erster Westeuropäer übernahm der 48 Jahre alte Belgier Frank De Winne das Kommando, wie die Europäische Weltraumbehörde ESA mitteilte. Bisher hatten stets Russen oder Amerikaner die Befehlsgewalt auf der Station. De Winne, der 2000 ESA-Astronaut wurde und damit seine Heimatbasis im Europäischen Raumfahrtzentrum in Köln hat, löste den bisherigen Kommandanten Padalka ab. Der Vater von drei Kindern soll am 1. Dezember die ISS verlassen und das Kommando dann an US-Astronaut Jeffrey Williams übergeben.

Derzeit sind an Bord der ISS auch die Russen Roman Romanenko und Maxim Surajew sowie der Kanadier Robert Thirsk und die US-Amerikanerin Nicole Stott. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos teilte am Sonntag mit, dass im nächsten Jahr über eine Verlängerung der zunächst bis 2015 begrenzten ISS-Nutzung entschieden werden müsse. Eine Ausweitung bis 2020 sei "möglich und zweckmäßig", betonte der bei Roskosmos für die Flugprogramme zuständige Leiter Alexej Krassnow.

Quelle: ntv.de, dpa

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