Kleidung im BundestagLammert plädiert für die Krawatte
Oscar Wilde hatte einst geschrieben: Eine gut gebundene Krawatte ist der erste ernste Schritt im Leben. Ganz so will Bundestagspräsident Lammert es nicht verstanden wissen, wenn er an jene Kollegen appelliert, die ein Amt bekleiden, sich entsprechend zu kleiden.
Bundestagspräsident Norbert Lammert hat zum "Welt-Tag der Krawatte" an diesem Samstag den Schriftführern des Parlaments ein passendes Geschenk gemacht - je eine Krawatte oder ein Tuch mit dem Logo des Hohen Hauses. Erinnern wolle er damit an einen Beschluss des Bundestagspräsidiums zur Frage der angemessenen Kleidung bei der Sitzungsleitung, wie er an die Schriftführer schrieb.
2011 hatte eine Krawatten-Posse im Parlament für Schlagzeilen gesorgt - Abgeordnete von Linken und Grünen waren als Schriftführer nicht eingeteilt worden. Sie hatten keinen Binder umlegen wollen. Lammert räumt zwar ein, dass eine gut gebundene Krawatte nicht "der erste ernste Schritt im Leben" sei, wie dies Oscar Wilde gesagt habe. Aber sie sollte doch ein Schritt auf dem Weg zur Wahrnehmung des Schriftführeramtes sein, "dessen Bekleidung eben auch etwas mit Kleidung zu tun hat".
Übertreiben will es der Krawattenfreund an der Spitze des Bundestags aber offenbar nicht. Als am 18. Oktober 2003 zu dem Krawattentag aufgerufen wurde, sei um das Amphitheater in Pula in Kroatien - "wo die Krawatte bekanntlich erfunden wurde und ihren Namen bekam" - eine übergroße Krawatte gebunden gewesen. "Der Versuchung, Vergleichbares zum Beispiel mit der Kuppel des Reichstagsgebäudes anzustellen, habe ich tapfer widerstanden", versicherte Lammert.