Panorama

Däne verbrennt Töchter im AutoLebenslang für den Vater

31.05.2012, 11:54 Uhr
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Im Wald bei Börnicke (Brandenburg). (Foto: dpa)

Weil er seine Töchter nicht für sich haben kann, fährt ein Vater sie in den Wald und verbrennt die beiden Mädchen bei lebendigem Leib im Auto. Die Tat ereignet sich vor knapp einem Jahr. Der Däne wird wegen Mordes aus niederen Beweggründen zu lebenslanger Haft verurteilt. Damit kann er nach 15 Jahren auf Freilassung hoffen.

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Das sind die traurigen Überreste des ausgebrannten Autos. (Foto: picture alliance / dpa)

Im Prozess um die beiden verbrannten Mädchen aus Dänemark hat das Landgericht Potsdam den Vater der Kinder zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht folgte mit seinem Urteil weitgehend der Forderung des Staatsanwalts, stellte jedoch nicht die besondere Schwere der Schuld fest. Wäre das der Fall gewesen, hätte der Angeklagte nicht automatisch nach 15 Jahren darauf hoffen können, dass seine Reststrafe auf Bewährung ausgesetzt wird.

Angeklagt war der 41-Jährige wegen Mordes aus niederen Beweggründen. Der Staatsanwalt und die Vertreter der Nebenklage hatten eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert. Die Verteidigung hatte auf Totschlag plädiert.

Der Vater hatte vor Gericht gestanden, seine neun und zehn Jahre alten Töchter im August 2011 in einem Wald in der Nähe von Börnicke (Havelland) grausam getötet zu haben. Die Mädchen saßen in seinem Auto, standen unter Schlafmitteln und verbrannten bei lebendigem Leib. Die Tat geschah auf der Heimreise der Familie nach einem Ausflug in Deutschland. Hintergrund war ein Sorgerechtsstreit mit der Ex-Frau des Angeklagten, die als Nebenklägerin auftrat. Der nun verurteilte Peter-Thue R. musste sich seit Ende Februar vor Gericht verantworten.

Unfallversion hält nicht lange

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Der Däne betritt den Gerichtssaal. (Foto: picture alliance / dpa)

Die Ermittlungen in diesem Fall waren kompliziert, da sich in dem ausgebrannten Autowrack kaum verwertbare Spuren befanden. Zunächst deutete alles auf einen tragischen Unfall hin. Ein LKW-Fahrer hatte den orientierungslos an der A 24 herumirrenden R. mitgenommen und ihn wegen seiner schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht. In einer ersten Vernehmung sagte der Däne aus, seine Kinder hätten auf dem Rücksitz des kleinen Suzuki mit dem Zigarettenanzünder gespielt. Er hätte es zu spät gemerkt und vergeblich versucht, die angeschnallten Mädchen noch zu befreien. An dieser Version zweifelten die Ermittler jedoch schnell, zumal in den Körpern der Töchter Line Sofie und Marlene Marie Schlafmittel entdeckt wurden. Die Staatsanwaltschaft ging von einem geplanten Mord aus.

Sein Leben hatte der Däne stets als gescheiterte Existenz beschrieben: Streit mit den Eltern, Selbstmordgedanken, abgebrochene Ausbildung, diverse Jobs als Gärtner, Glöckner, Totengräber, Biobauer und zum Schluss als Lehrer. Wenn es Probleme gab, habe er schnell den Ehrgeiz verloren. Immer wieder habe er unüberlegte Entschlüsse gefasst, die er nicht zu Ende führte. Als Teenager floh er nach Oslo. Doch er fuhr wieder nach Hause, nachdem ihn beinahe ein Schneepflug überfahren hatte. Ein anderes Mal brach er einen Selbstmordversuch ab.

Schon lange an Selbstmord gedacht

Ähnlich unausgegoren war wohl auch sein Plan, die Kinder an jenem 12. August nicht bei der Mutter abzugeben, sondern stattdessen mit ihnen in die brandenburgische Provinz zu fahren, wo er sie später tötete. Laut eigener Aussage wollte er eigentlich mit ihnen sterben. An Selbstmord habe er schon lange zuvor gedacht. Seinen Kindern wollte er indes ersparen, ohne ihn aufzuwachsen. Dann sei ihm die Idee gekommen: "Wir könnten ja alle sterben." Als das Auto in Flammen stand, sei er aus Instinkt hinausgesprungen und habe noch versucht, die Mädchen zu retten.

Während der Prozesstage, die von einem großen Medienaufkommen auch aus Dänemark in Potsdam verfolgt wurden, versuchte sich R. erneut das Leben zu nehmen – mit Tabletten. Er wurde auf die Intensivstation gebracht und gerettet.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa