Hunderte Menschen totgetrampelt Massenpanik in Kambodscha
22.11.2010, 19:44 UhrIn Kambodscha sterben mehr als 300 Menschen bei einer Massenpanik in der Hauptstadt Phnom Penh. Das Unglück ereignete sich dort auf einer Brücke über den Fluss Mekong - was die Panik auslöste, ist bislang unklar.

"Es gab keine Ausweichmöglichkeiten."
(Foto: dpa)
Mehr als 300 Menschen sind bei einer Massenpanik in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh gestorben. Mindestens 339 Menschen seien ums Leben gekommen, sagte Ministerpräsident Hun Sen im Fernsehen. Die Panik ereignete sich, als die Menschenmassen auf einer Brücke über den Fluss Mekong zu einer Feier des traditionellen Wasserfestes gelangen wollten.
Er spreche den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus, sagte Hun Sen. Es handle sich um die "größte Katastrophe" in Kambodscha seit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Das ultrakommunistische Regime, das Kambodscha zwischen 1975 und 1979 beherrschte, wird für den Tod von zwei Millionen Menschen verantwortlich gemacht. Die Ursache für die Massenpanik ist noch unklar. Hun Sen kündigte die Einsetzung einer Kommission an, die die Katastrophe untersuchen solle.
Millionen Menschen in der Stadt
Die Menschenmassen hatten versucht, über die Brücke auf die Diamant-Insel zu gelangen, wo zum Abschluss des dreitägigen Wasserfestes eine Feier stattfand. Im Gedränge auf der Brücke ereignete sich dann die Panik. "Wir haben gerade die Brücke zu der Insel überquert, als jemand von der anderen Seite gedrückt hat", sagte der Augenzeuge Kruon Hay. "Es gab Schreie und Panik", sagte der 23-Jährige. "Die Leute haben angefangen zu rennen und sind übereinander gefallen. Ich bin auch hingefallen und habe nur überlebt, weil mich jemand hochgezogen hat. Viele Menschen sind in den Fluss gesprungen."

Auf der Insel, zu der die Brücke führte, fand die Abschlussveranstaltung eines dreitägigen Festes statt.
(Foto: dpa)
Dutzende Rettungswagen fuhren zu dem Unglücksort. Vor dem Calmette-Krankenhaus, in das zahlreiche Leichen gebracht wurden, versammelten sich zahlreiche Menschen auf der Suche nach Angehörigen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Viele der Anwesenden weinten.
Das Wasserfest ist eines der größten Festivals des Landes. Dabei wird dem Fluss Mekong gedankt, der Kambodscha mit fruchtbaren Böden und Fisch versorgt. Wegen der Feierlichkeiten waren in den vergangenen Tagen Millionen Kambodschaner zu Konzerten, Feuerwerken und Bootsrennen in die Hauptstadt geströmt.
Quelle: ntv.de, AFP