Notwehr bei MesserattackeMünchener Polizist erschießt Frau
Eine Polizeistreife wird in ein Mietshaus gerufen - und von einer Frau angegriffen. Der Beamte verteidigt sich zunächst mit Pfefferspray, dann schießt er. Die Angreiferin wird in eine Klinik eingeliefert und stirbt dort.
Ein Polizist hat bei einem Einsatz in einem Münchner Mietshaus eine Frau erschossen. Nach ersten Angaben der Polizei handelte er in Notwehr. Der Beamte sei am Donnerstag gegen 20.50 Uhr in ein mehrstöckiges Mietshaus im südwestlichen Stadtteil Großhadern gerufen worden, teilte das Polizeipräsidium München mit. Dort habe ihn die 49 Jahre alte Frau mit einem Messer bedroht.
Die psychisch Kranke habe den 26 Jahre alten Polizisten auf dem Balkon ihrer Wohnung mit einem Messer bedroht und in eine Ecke gedrängt. Obwohl er sie mit Pfefferspray besprüht und Schüsse androht habe, sei sie nicht zurückgewichen. Da habe sich der Mann in Lebensgefahr gesehen und geschossen, teilte die Polizei mit. "Er hat nur einen Schuss abgegeben", sagte Pressesprecherin Claudia Haas. Die Frau starb wenig später. Der Mitarbeiter einer psychiatrischen Einrichtung hatte die Polizei verständigt, weil die Frau ihm am Telefon gesagt hatte, sie wolle ihre Tochter umbringen.
Der Beamte, der schoss, arbeitet in der Polizeiinspektion 41 in München-Laim. In der Regel läuft gegen Polizisten, die im Dienst schießen müssen, ein obligatorisches Strafverfahren. Die Beamten müssen ihre Waffe abgeben und werden auf Schmauchspuren untersucht. Sie gelten dann als Beschuldigter in einem Strafverfahren, bis ihre Unschuld - oder Schuld - bewiesen ist. Sprecherin Haas wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf die Staatsanwaltschaft.
In Deutschland schießen Polizisten im Einsatz im Schnitt beinahe jede Woche auf Menschen. Nach Angaben der einzelnen Bundesländer haben Beamte in den Jahren von 1998 bis einschließlich 2009 deutschlandweit 547 Mal gezielt auf Menschen geschossen. Dabei gab es 87 Tote und 309 Verletzte. In den allermeisten Fällen schießen Polizisten aus Notwehr.