Pornos im Netz gesucht? Neue Details im Fall Pistorius enthüllt
23.02.2014, 11:42 Uhr
Trotz seiner Behinderung trat der Ausnahmesprinter Oscar Pistorius 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London an.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Ist der Ausnahmesportler Oscar Pistorius des Mordes an seiner Freundin schuldig? Nur er selbst weiß, was am Valentinstag 2013 passiert ist. Umso wichtiger ist es, dass der Fall so genau wie möglich rekonstruiert wird. Jetzt kommt ein neues Detail ans Licht.
Vor dem Mordprozess gegen Oscar Pistorius tauchen immer neue Enthüllungen auf: Der südafrikanische Sportstar soll in den Stunden vor den tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp pornografische Seiten im Web gesucht haben, meldet die "Sunday Times". Das relativiere nach Ansicht der Staatsanwaltschaft die Darstellung des 27-Jährigen, wonach er und seine Freundin nach einem harmonischen Abend gegen 22 Uhr gemeinsam ins Bett gegangen seien, berichtete die Zeitung acht Tage vor dem Prozessbeginn in Pretoria.
"Wir waren zutiefst verliebt und hätten nicht glücklicher sein können. Ich weiß, sie hat genauso gefühlt", hatte der Paralympics-Star vor einem Jahr vor Gericht zu Protokoll gegeben. Indizien zeigten dem Blatt zufolge auch, dass Steenkamp vollständig angezogen war, als Pistorius sie in den frühen Morgenstunden des Valentinstags 2013 durch eine verschlossene Toilettentür in seinem Haus in Pretoria erschoss. Der Angeklagte beteuert, dass er einen Einbrecher hinter der Tür vermutet habe.
Schüsse mit oder ohne Prothesen?
Vor einigen Tagen hatten Ballistiker die Aussagen über eine Verwechslung von Pistorius gestärkt. Die Experten sind der Überzeugung, dass der beinamputierte Sportler seine Unterschenkel-Prothesen zum Tatzeitpunkt "höchstwahrscheinlich" nicht getragen habe. Ein Indiz dafür, dass Pistorius nicht vorsätzlich die Schüsse auf seine Freundin abgegeben hat.
Pistorius selbst hatte betont, dass er in Panik vom Bett ohne Prothesen zum Bad gehastet sei. Der Staatsanwalt hätte im anderen Fall argumentiert, dass mit dem Anlegen der Prothesen ein überlegtes Handeln unterstellt werden könne.
Pistorius muss sich ab dem 3. März wegen der Tötung seiner Freundin vor Gericht verantworten. Der Prozess wird von großem öffentlichen Interesse begleitet. Die Verteidigung versucht zu verhindern, dass die Verhandlungen live im Fernsehen übertragen werden. Ein Gericht will darüber am 25. Februar entscheiden.
Dem sechsfachen Paralympiks-Sieger, der auf Kaution frei ist, droht lebenslange Haft, wenn er des Mordes für schuldig befunden wird.
Quelle: ntv.de, jze/dpa