Panorama

Profit durch Hunger ist "Skandal" Papst geißelt Lebensmittel-Zockerei

Der Papst kritisiert die Spekulation mit Agrarrohstoffen heftig.

Der Papst kritisiert die Spekulation mit Agrarrohstoffen heftig.

(Foto: picture alliance / dpa)

Papst Franziskus kritisiert heftig die weltweite Spekulation mit Nahrungsmitteln auf den Finanzmärkten. Der eigentliche Skandal des weltweiten Hungers sei nicht, dass er weiter existiert, sondern dass damit Geschäfte gemacht würden.

Papst Franziskus hat die Spekulation mit Nahrungsrohstoffen scharf gerügt. Lebensmittel würden zu einer Ware wie jede andere gemacht, ihr ursprünglicher Zweck werde vergessen, sagte der Papst vor Vertretern der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) im Vatikan. Die Spekulation sei "der eigentliche Skandal des Hungers". Das Wetten auf steigende und fallende Preise bringe einigen "Privilegien" - und vielen anderen Ungerechtigkeit, sagte Franziskus weiter.

Der Mensch und die menschliche Würde liefen Gefahr, angesichts von Kriegen, Mangelernährung, Missachtung fundamentaler Freiheitsrechte und Finanzspekulationen zu abstrakten Begriffen zu werden, mahnte der Papst. Die aktuelle wirtschaftliche Krise sei nur ein "Alibi", nichts zu unternehmen. International müsse mehr getan werden, um die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter werden zu lassen Guter Wille allein reiche nicht aus, aber gebrochene Versprechen seien das Schlimmste.

In Deutschland setzt sich etwa die Verbraucherorganisation Foodwatch dafür ein, dass Finanzkonzerne aus dem Geschäft mit Agrarspekulationen aussteigen. Auch Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) kritisiert, dass Transaktionen, die Preisschwankungen verstärken könnten, auf den Agrarrohstoffmärkten "nichts zu suchen" hätten. Mehrere Banken in Deutschland haben das Geschäft bereits beendet. Andere argumentieren, es gebe kaum Belege für die Behauptung, dass die Preise für Agrarrohstoffe aufgrund von Finanzprodukten steigen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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