Tödliches HöhlenunglückPolizei: Reiseleiter schuldig
Nach dem Höhlenunglück in Thailand gibt die Polizei den einheimischen Reiseleitern die Schuld am Tod der sechs Touristen. Die thailändische Nationalparkverwaltung überlegt, ob die Nationalparks in Zukunft in der Regenzeit geschlossen werden sollen.
Nach dem Höhlenunglück in Thailand gibt die Polizei den einheimischen Reiseleitern die Schuld am Tod der sechs Touristen. Die Mutter des deutschen Jungen, der unter den Opfern war, flog unterdessen von Phuket aus nach Deutschland zurück. Die Touristengruppe mit einer Schweizer Familie, einem Briten und dem zehnjährigen Jungen aus dem sächsischen Zwickau war am Samstag in einer Höhle im Khao-Sok-Nationalpark rund 180 Kilometer nördlich von Phuket von einer Flutwelle überrascht worden und ertrunken. Auch die beiden einheimischen Führer im Alter von 25 und 30 Jahren kamen bei dem Unglück ums Leben.
"Wir müssen den Reiseleitern die Schuld geben, sie hätten die Touristen bei der Wetterlage nicht dorthin bringen dürfen, selbst, wenn die Leute darum gebeten hatten", sagte Polizeisprecher Phicharn Gallayaseri der Deutschen Presse-Agentur dpa. Eine 21-jährige Britin hatte als einzige überlebt. Sie wurde am Sonntag nach 20 Stunden im Gewölbe der Höhle gefunden und gerettet. Die Parkleitung hatte betont, dass Touristen vor den Gefahren der Höhlenfahrten während der Regenzeit gewarnt werden.
Der Nationalpark liegt in dem regenreichsten Gebiet Thailands. Die Regenzeit dauert dort bis mindestens Ende Oktober. Auch am Samstag regnete es dort heftig. Die 500 Meter lange Nam Talu-Höhle, die normalerweise mit dem Boot befahren werden kann, hatte sich plötzlich mit Wassermassen gefüllt und der Gruppe keinen Ausweg mehr gelassen. In derselben Höhle war von sechs Jahren bereits ein Belgier ums Leben gekommen.
Der Junge aus Zwickau war mit der vierköpfigen Schweizer Familie auf den Ausflug gegangen, weil seine Mutter sich nicht wohlfühlte. Die Frau musste ihr Kind in dem Park unter dem Blitzlichtgewitter von Fotografen identifizieren. Sie flog am Montag von Phuket aus nach Deutschland zurück. Die Leiche ihres Sohnes soll nach Erledigung der schriftlichen Formalitäten in den nächsten Tagen übergeführt werden. Zwickaus Oberbürgermeister Dietmar Vettermann (CDU) drückte der Mutter sein "tiefes Mitgefühl" aus und bot ihr die Hilfe der Stadt an. Die Leichen der Schweizer Familie wurden nach Angaben der Polizei zunächst in der Nähe des Nationalparks aufgebahrt.
Die Nationalparkbehörde erwägt nach dem jüngsten Unglück, die Parks während der Regenzeit zu schließen. Das sagte der Behördendirektor im thailändischen Fernsehen. Die Behörde könne die Schließung anordnen, wenn sie die Sicherheit der Besucher gefährdet sehe, auch dann, wenn dies lokale Reiseveranstalter treffen würde.