Geiselnahme in Karlsruhe Polizei findet fünftes Opfer
04.07.2012, 13:35 UhrBrandgeruch strömt aus der Wohnung in Karlsruhe, in der sich seit den Morgenstunden ein Geiselnehmer mit seinen Geiseln verschanzt. Ein Sondereinsatzkommando stürmt die Räume, findet vier Leichen. Wenig später stoßen die Beamten noch auf ein fünftes Opfer.
Bei der Geiselnahme in Karlsruhe sind fünf Menschen getötet worden. Der Geiselnehmer und alle seine Geiseln leben nach Polizeiangaben nicht mehr. Beamte stürmten am Mittag die Wohnung, in der sich der Täter verschanzt hatte, nachdem sie Brandgeruch festgestellt hatten. Sie entdeckten zunächst vier leblose Körper mit Schussverletzungen. Wenig später fanden sie eine tote Frau.
Die tödliche Geiselnahme begann in den Morgenstunden gegen 9 Uhr bei einer Zwangsräumung. Unter den Geiseln befanden sich der Gerichtsvollzieher, der Schlosser und ein Begleiter, die in die Wohnung des Mehrfamilienhauses kamen, die geräumt werden sollte. Wer das fünfte Opfer ist, teilte die Polizei nicht mit. Vermutlich handelt es sich um die frühere Eigentümerin der Wohnung.
Beim Täter, der in der Dachgeschosswohnung lebt, soll es sich nach Angaben eines Zeugen um den Lebensgefährten der Wohnungseigentümerin handeln. Er sei Jäger und habe mehrere Waffen besessen, hieß es. Der Zeuge, der am Vormittag vernommen wurde, hatte behauptet, der Geiselnehmer habe eine Handgranate bei sich. Eine Verhandlungsgruppe versuchte zunächst Kontakt zu dem Mann aufzunehmen. Geprüft wurde auch, ob er noch einen Komplizen hatte.
Die Polizei geht nach n-tv-Informationen davon aus, dass der Täter sich und seine Geiseln vor dem Einsatz des Sondereinsatzkommandos umbrachte. Die Ermittlungsbehörden bereiten für den späten Nachmittag eine Pressekonferenz vor, bei der sie weitere Details des blutigen Vorfalls aufklären wollen.
Die Polizei hatte den Tatort in dem Wohngebiet mit zwei Schulen und Kindergärten weiträumig abgesperrt. Mehrere Häuserblocks in der Karlsruher Nordstadt wurden evakuiert. Anwohner durften sicherheitshalber nicht in ihre Häuser.
Quelle: ntv.de, ieh/dpa/AFP