Panorama

14-Jährige aus Elternhaus entführtPrediger verurteilt

11.12.2010, 12:22 Uhr

Die schockierende Tat liegt acht Jahre zurück: Jetzt hat eine amerikanische Jury einen Kidnapper verurteilt, der ein Mädchen neun Monate lange missbrauchte.

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Mitchell gab sich selbst als Prophet aus. (Foto: AP)

Ein obdachloser US-Prediger ist für schuldig befunden worden, ein 14-jähriges Mädchen entführt und vergewaltigt zu haben. Die Geschworenen in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah wiesen die Argumentation der Verteidigung zurück, der 53-Jährige sei nicht schuldfähig.

Der selbst ernannte Prediger, der während des Prozesses die meiste Zeit gesungen hatte, könnte zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Das Strafmaß soll Ende Mai verkündet werden. Sein Opfer, die heute 23-jährige Elizabeth Smart sagte während des Verfahrens aus, sie sei von ihrem Kidnapper täglich vergewaltigt worden. Zudem habe er sie mit Drogen und Alkohol gefügig gemacht. Smart, lächelte, als die Geschworenen Brian David Mitchell für schuldig befanden.

Opfer erhält Genugtuung

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Elizabeth Smart wurde täglich missbraucht. (Foto: AP)

Sie sei von dem Urteil "total begeistert", sagte die 23 Jahre alte Frau nach Verlassen des Gerichtsgebäudes in Salt Lake City. "Es ist möglich, im Leben weiterzumachen, auch wenn etwas Schreckliches passiert ist", sagte Smart laut "People.com". Sie wolle anderen Opfern damit Hoffnung machen.

Mitchell hatte am 5. Juni 2002 gemeinsam mit seiner heute 65-jährigen Frau Wanda Barzee das Mädchen nachts aus seinem Elternhaus entführt, während die Eltern schliefen. Nur ihre kleine Schwester hatte das Kidnapping bemerkt. Aus Angst, der Entführer könne ihrer Schwester etwas antun, hatte sie ihre Eltern nicht sofort alarmiert. Neun Monate später wurde Elizabeth knapp 30 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt entdeckt.

Passanten hatte den wirr aussehenden, bärtigen Mann erkannt, nachdem die amerikanische Version der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ...", "Americas Most Wanted", über den Fall erneut berichtet hatte. Smart gab sich gegenüber der Polizei erst nicht zu erkennen. Experten äußerten die Befürchtung, dass Mitchell sie einer Gehirnwäsche unterzogen hatte.

Quelle: dpa