Panorama

Viel stärkere LuftverschmutzungSchifffahrt toppt Flugverkehr

15.02.2011, 20:16 Uhr
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Kreuzfahrten erleben weiterhin dank der zahlungskräftigen Rentner ein Boom. (Die Kreuzfahrtschiffe AIDAluna (r), Seabourn Pride (M) und Regatta (l) am Passagierkai in Rostock-Warnemünde) (Foto: dpa)

Die internationale Schifffahrt produziert insgesamt mehr Luftschadstoffe als der weltweite Flugverkehr. Zwar stoßen Luftfahrt und Schifffahrt genau so viel CO2 aus, doch beim Ausstoß von Stickoxid übertrifft die Schifffahrt den Luftverkehr um das Zehnfache und beim Schwefeldioxid sogar um das Hundertfache.

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Der Dampfeisbrecher "Stettin" macht ordentlich dicke Luft auf der Hanse Sail. (Foto: dpa)

Die internationale Schifffahrt verschmutzt die Luft stärker als der Flugverkehr. Der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 habe im Jahr 2000 mit rund 800 Millionen Tonnen etwa gleich hoch gelegen wie in der Luftfahrt, ergab eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen und der Universität Bremen. Mit mehr als 20 Millionen Tonnen Stickoxid übertreffe die Schifffahrt aber den Luftverkehr um das Zehnfache und mit rund 12 Millionen Tonnen Schwefeldioxid sogar um das Hundertfache, fasste das DLR den Abschlussbericht der SeaKlim-Studie zusammen.

Während das CO2 zur globalen Erwärmung beitrage, wirke die hohe Konzentration von Schwefeldioxid-Abgasen dem zunächst entgegen. Denn Schwefeldioxid und andere schwefelhaltige Verbindungen reagierten in der Atmosphäre zu Schwefelsäure und bildeten mit Wasser winzige schwefelhaltige Tröpfchen, sogenannte Aerosole. Diese streuen mehr Sonnenstrahlung ins All zurück. Schwefeldioxid habe somit einen kühlenden Effekt.

Dieser Temperaturrückgang erscheine in der Klimabilanz zunächst positiv, der Effekt sei aber nur lokal und zeitlich sehr beschränkt: Die Aerosole bestehen nur einige Tage, während sich Kohlendioxid über hundert Jahre in der Atmosphäre hält. Außerdem trage das Schwefeldioxid zu einer massiven Verschmutzung der Luft in Küstennähe bei, vor allem in den Häfen.

"Envisat"-Daten ausgewertet

Für ihre Studie nutzten die Nachwuchswissenschaftler des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre und des Institut für Umweltphysik der Universität Bremen unter anderem Daten eines Sensors auf dem europäischen Umweltsatelliten "Envisat". Anhand dieser Daten konnten sie erhöhte Stickoxidkonzentrationen entlang von Hauptschifffahrtsrouten zeigen.

Nicht zuletzt aufgrund der SeaKlim-Untersuchung, die auch zur zweiten Treibhausgasstudie der International Maritime Organization (IMO) beigetragen habe, gebe es jetzt schrittweise schärfere Bestimmungen für Schwefeldioxidemissionen in der Schifffahrt.

Quelle: dpa