Panorama

Zahngoldklau in Krematorium Sechs Männer vor Gericht

Weil sie nach Feuerbestattungen Zahngold aus der Asche der Toten gestohlen und verkauft haben sollen, stehen sechs ehemalige Mitarbeiter des städtischen Krematoriums vor dem Nürnberger Amtsgericht. Die Anklage wirft den Männern im Alter zwischen 29 und 54 Jahren versuchten schweren Bandendiebstahl und Störung der Totenruhe in mehreren hundert Fällen vor.

Sie sollen mindestens seit 2001 Zahngold aus dem Auffangbehälter entfernt und an Juweliere verkauft haben. Dabei erzielten sie laut Staatsanwaltschaft einen Gewinn von insgesamt fast 135.000 Euro. Zum Prozessauftakt wollten sich die Angeklagten nicht zu den Vorwürfen äußern. Über ihre Anwälte entschuldigten sich jedoch fünf der Männer bei den Angehörigen der Toten. Es sei ihnen nicht bewusst gewesen, dass sie mit ihrem Handeln deren Gefühle verletzt hätten.

Zuvor hatte ein Verteidiger einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens gestellt. Er erklärte, dass keine Straftat vorliege, weil das Zahngold niemandem mehr gehört habe. Die Angeklagten seien davon ausgegangen, eine herrenlose Sache an sich zu nehmen. Von einem vorsätzlichen Diebstahl könne nicht die Rede sein, argumentierte der Anwalt. Die Kammer lehnte den Antrag als unbegründet ab.

In einem ähnlichen Fall hatte das Landgericht Hof vor wenigen Monaten alle Angeklagten freigesprochen.

Quelle: ntv.de

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