Panorama

Markt kaum zu kontrollierenSynthetikdrogen auf dem Vormarsch

23.06.2011, 21:08 Uhr
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Drogen wie "Spice" ahmen die Wirkung von Cannabis nach. (Foto: dpa)

Zwar bereiten auch die klassischen Drogen Sorgen, doch der Weltdrogenbericht beschreibt vor allem eine Entwicklung: Sythetikdrogen. Die Einnahme der künstlich hergestellten Suchtmittel steigt stark an. Vor allem aber sind sie noch nicht überall verboten. Dies macht nach UN-Angaben den Kampf gegen die Drogen fast unmöglich.

Ein starker Anstieg von noch nicht in allen Ländern verbotenen künstlichen Drogen wie "Spice" macht es immer schwere, den weltweiten Drogenmarkt zu kontrollieren. Dies geht aus dem von den Vereinten Nationen veröffentlichten Weltdrogenbericht 2011 hervor. Während der allgemeine Konsum illegaler Substanzen weltweit stabil geblieben sei, stieg die Nachfrage nach Medikamenten und Substanzen, die noch nicht international kontrolliert werden, enorm, teilte das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC in Wien mit.

Sogenannte synthetische Cannabinoide wie "Spice" ahmen die Wirkung von Cannabis nach, sind aber bisher nicht überall wie in Deutschland verboten. Zudem wird ihre Zusammensetzung ständig leicht verändert, was rechtliche Regeln noch schwieriger macht. Andere von der UN genannte Wirkstoffe sind Mephedron ("Magic", "Meow") und Piperazine. "Die Fortschritte, die wir auf den traditionellen Drogenmärkten gemacht haben, werden von den in Mode gekommenen Designer-Drogen relativiert", sagte UNODC-Chef Yury Fedotov.

Der allgemeine Drogenkonsum hat sich nach UN-Schätzung im vergangenen Jahr kaum verändert: 4,8 Prozent der Bevölkerung (210 Millionen Menschen) zwischen 15 und 64 Jahren hätten mindestens einmal illegale Drogen konsumiert. 0,6 Prozent der Weltbevölkerung gelten als problematische Drogenkonsumenten. Die globalen Märkte für Kokain, Heroin und Cannabis seien entweder geschrumpft oder stabil geblieben.

"Goldenes Dreieck" erlebt Comeback

Besondere Sorge macht den Drogenwächtern die Region Südostasien: Durch eine Rückkehr des Opium-Anbaus und eines boomenden Handels mit Amphetaminen und Heroin droht die Gegend wieder zu einem großen Drogenumschlagplatz zu werden. "Die internationale Gemeinschaft hat die Drogenkontrolle in Südostasien offenbar aus den Augen verloren", warnte Fedotov. Das sogenannte Goldene Dreieck (Laos, Thailand und Myanmar) konzentriere sich nicht mehr allein auf Opium, sondern stelle sich mit seinem Geschäft auf die Kunden ein.

Obwohl die Anbauflächen von Schlafmohn leicht ausgeweitet wurden, sank die Produktion des daraus gewonnenen Opiums um 38 Prozent auf 4860 Tonnen. Ein Schädling habe 2010 einen Großteil der Ernte vernichtet, so die UN. Größter Opium-Produzent ist weiterhin Afghanistan, in Myanmar gibt es aber deutliche Steigerungen.

Der Kokain-Markt ist nach UN-Angaben leicht um 6 Prozent geschrumpft, was vor allem mit einem starken Einbruch in den USA in den letzten Jahren zu tun habe. Mit Abstand Welt-Droge Nummer Eins bleibt in Produktion und Konsum aber Cannabis.

Quelle: dpa