"Heil mich, ich bin schwul" TV-Arzt testet Mittel gegen Homosexualität
25.01.2014, 17:48 Uhr
Christian Jessen macht aus seiner Sexualität kein Geheimnis.
(Foto: imago stock&people)
Ob sie nun angeboren oder durch Prägung ausgebildet ist: Sexuelle Orientierung kann man jedenfalls nicht ändern. Oder doch? Ein britischer Fernseh-Doktor prüft die dubiosen Praktiken, mit denen Homosexualität "geheilt" werden soll.
Der britische TV-Arzt Christian Jessen will überprüfen, wie glaubwürdig "Heilmethoden" gegen Homosexualität sind. Dem Fernsehpublikum ist er bislang aus "Ebarrassing Bodies: Live from the Clinic" (Peinliche Körper: Live aus der Klinik) bekannt. Dort hilft er Menschen, denen ihre Krankheiten zu unangenehm sind, um damit zum Arzt zu gehen.
Seine neue Sendung "Undercover Doctor: Cure Me, I'm Gay" (Undervocer Doktor: Heile mich, ich bin schwul) ist keinesfalls ein schwulenfeindliches Spin-off von Jessens Erfolgsshow. Der Arzt lebt selbst in einer festen homosexuellen Beziehung und will die vermeintlichen Wunderheiler entlarven. Er hat selbst Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht, zitiert ihn der britische "Independent". "Ich habe meine Sexualität nie versteckt, aber auch nie Aufsehen darum gemacht. Ich habe das nie als relevant erachtet."
Elektroschock und Exorzismus
Für sein neues TV-Format ist Jessens Sexualität dann aber doch relevant. Er wird darin Menschen interviewen, die sich wünschen heterosexuell zu sein, und veraltete wie gängige Therapieformen zur "Heilung" von Homosexualität untersuchen – auch im Selbsttest. Solche "Korrektur-Behandlungen" können beispielsweise Elektroschocktherapie, Exorzismus, Hypnose oder gar der Besuch bei Prostituierten sein. Als eine historische Therapieform nennt der "Independent" die Erzeugung von Übelkeit, während dem "Patienten" homoerotische Bilder gezeigt werden.
Mit einem System, was die eigenen Blicke ausliest sowie einem Instrument, das die Volumenschwankungen des Penis überprüft, will Jessen am Ende des Experiments seine sexuelle Erregung prüfen, berichtet der "Independent". "Ex-Homosexuelle", die behaupten, nicht mehr "erkrankt" zu sein, sollen sich einem Lügendetektortest unterziehen.
Die Vermutung liegt nahe, dass Jessen schließlich die weitverbreitete Annahme bestätigen wird, dass sexuelle Orientierung weder verändert werden kann noch sollte. In Großbritannien wird die Sendung voraussichtlich noch dieses Jahres ausgestrahlt.
Quelle: ntv.de, ame