Panorama

Kino-Massaker von Aurora Täter war wohl sozial isoliert

Gegenüber dem Kino in Aurora gedenken die Menschen der Opfer.

Gegenüber dem Kino in Aurora gedenken die Menschen der Opfer.

(Foto: AP)

Die Eltern des Mörders von Aurora sprechen den Hinterbliebenen der Opfer ihr Beileid aus, wollen aber nicht über das Verhältnis zu ihrem Sohn sprechen. Nachbarn aber schon. Zwölf Menschen hat der 24-Jährige auf dem Gewissen, Dutzende weitere hat er bei seinem Amoklauf im US-Bundesstaat Colorado verletzt.

Bestürzt und besorgt haben sich die Eltern des 24-jährigen James Holmes zu Wort gemeldet, der in den USA zwölf Kinobesucher erschossen haben soll. "Die Familie möchte bekräftigen, dass sie mit dem Herzen bei den Opfern und deren Familien ist", ließen sie über eine Anwältin wissen. Zugleich mahnte sie die Öffentlichkeit, der Fall solle vor Gericht und nicht in den Medien entschieden werden.

Über das Verhältnis zu ihrem Sohn wollten sich die Eltern nicht äußern. Die "Washington Post" berichtete nach Gesprächen mit Nachbarn der Familie, die Mutter habe sich schon länger Sorgen wegen der sozialen Isolierung ihres Sohnes gemacht.

Auch nach der Bluttat in Aurora bei Denver deutet sich in den USA keine Verschärfung der Waffengesetze an. Wie schon Präsident Barack Obama erteilte auch sein Herausforderer bei den Wahlen im November, Mitt Romney, strengeren Regeln eine Absage. Er "glaube nicht, dass neue Gesetze einen Unterschied machen würden in einer solchen Tragödie", sagte der Republikaner dem TV-Sender CNBC. Auch in Colorado seien die Regeln bereits "sehr stringent". Ähnlich hatte sich das Weiße Haus geäußert.

Mehr Waffenverkäufe

Das Verbrechen hat eher die Folge, dass die Waffenkäufe in dem US-Staat zunehmen, wie die "Denver Post" berichtete. Händler hätten am vergangenen Wochenende doppelt so viele Kunden gehabt wie sonst. Viele hätten angegeben, sich mit einer Schusswaffe besser verteidigen zu können, wenn sie in eine ähnliche Situation gerieten. Den gleichen Effekt hätten Waffenhändler nach anderen Amokläufen mit vielen Toten in der Vergangenheit erlebt, schrieb die Zeitung.

Holmes hatte bei seinem ersten Gerichtstermin seltsam apathisch gewirkt. Er ist in Isolationshaft. Nach Polizeiangaben hat er noch keine Aussage zur Tat gemacht. Holmes soll bei einem Überfall auf das Kino in Aurora mit einem Sturmgewehr, einer Schrotflinte und zwei Glock-Pistolen während der Premiere des neuen Batman-Films zwölf Menschen getötet haben. Dutzende wurden verletzt. Wird er verurteilt, könnte das Gericht die Todesstrafe verhängen.

Zudem hatte er seine Wohnung mit Sprengfallen verdrahtet. Dafür habe er mehr als 30 Bomben selbst gebaut und mit einem zentralen Auslöser versehen, berichtete der TV-Sender CNN unter Berufung auf einen ungenannten Polizeimitarbeiter. Die Sprengsätze hätten explodieren sollen, sobald jemand sein Appartement betritt. Das ganze Haus mit vielen Wohnungen wäre in Brand geraten, sagte der Experte. Spezialisten der Polizei hatten die Bomben aufwendig entschärft.

Quelle: ntv.de, dpa

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