Panorama

Demonstration in Fukushima Tepco misst Rekordstrahlung

Die Katastrophe in Japan ist längst nicht vorbei. Der Betreiber des AKW Fukushima misst die höchste Radioaktivität an den Reaktoren seit dem Erdbeben im März. 50 Kilometer entfernt demonstrieren die Japaner in Fukushima gegen Atomkraft und für eine Rückkehr in ihr Zuhause. Zuvor bebt die Erde im Norden des Landes erneut.

Die Gefahr durch Strahlung ist am AKW Fukushima offenbar groß wie nie.

Die Gefahr durch Strahlung ist am AKW Fukushima offenbar groß wie nie.

(Foto: REUTERS)

Am havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins hat der Betreiber Tepco einem Medienbericht zufolge die höchste Radioaktivität seit dem verheerenden Erdbeben im März gemessen. Mehr als zehn Sievert pro Stunde betrug demnach die Strahlung am Boden eines Abzugsrohrs zwischen den Reaktoren 1 und 2, wie die Agentur Jiji Press meldete. In Sievert (Sv) wird die biologische Wirkung radioaktiver Strahlung auf Menschen, Tiere oder Pflanzen angegeben. Entscheidend ist die jeweilige Zeiteinheit, auf die die Angaben bezogen werden.

In dem Atomkraftwerk kam es im März nach einem Erdbeben mit der Stärke 9,0 und einem anschließenden Tsunami zu einer Kernschmelze.

Die natürliche Hintergrundstrahlung in Deutschland - verursacht etwa durch radioaktive Substanzen im Boden wie Radon - beträgt im Schnitt 2,4 im Jahr und gilt als unbedenklich. Bei 1000 Millisievert (gleich 1 Sievert) steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken, um zehn Prozent. Bei einigen Menschen lösen bereits 100 Millisievert körperliche Folgen wie Übelkeit und Erbrechen aus. Angesichts der Atomkatastrophe hob die japanische Regierung die zugelassene Höchstgrenze für Arbeiter in einem Kernkraftwerk von 100 auf 250 Millisievert an.

Demonstration in Fukushima

Die Ortschaft Ohkuma-cho ist 20 Kilometer vom AKW entfernt - und verlassen.

Die Ortschaft Ohkuma-cho ist 20 Kilometer vom AKW entfernt - und verlassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Strahlung schreckte rund 1700 Menschen nicht, die am Sonntag in der japanischen Stadt Fukushima – sie liegt etwa 50 Kilometer vom Katastrophen-Kraftwerk entfernt - für ein Ende der Atomkraftnutzung demonstrierten. "Schafft alle Atomkraftwerke ab" und "Gebt uns das nicht-verstrahlte Fukushima zurück" riefen die Teilnehmer. An der vom Japanischen Kongress gegen Atom-  und Wasserstoffbomben organisierten Demonstration beteiligten sich auch , die wegen der Atomkatastrophe ihre Häuser im Umkreis des havarierten Kraftwerks verlassen mussten.

Am 6. und 9. August jähren sich die US-Atombombenabwürfe über den Städten und Nagasaki zum 66. Mal. "Wir haben dazu geneigt, uns auf die Abschaffung der Atomwaffen zu konzentrieren und waren bei unserer Kampagne gegen Atomkraftwerke schwach", sagte ein Aktivist, selbst ein Überlebender des Atombombenabwurfs über Nagasaki ist. Es dürfe nie mehr Unfälle in Atomkraftwerken geben, forderte er.

Beben im Norden

Zuvor hatte erneut ein starkes Erdbeben den Nordosten Japans erschüttert. Das Meteorologische Institut des Landes gab die Stärke mit 6,4 an. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. Allerdings war das Beben auch in der Hauptstadt Tokio zu spüren. Hochhäuser schwankten, es gab mehrere Verletzte. Das Zentrum der Erdstöße habe vor der Küste der Provinz Fukushima 40 Kilometer unterm Meeresboden gelegen, hieß es. Der Betreiber Tepco kündigte direkt nach dem Beben an, es werde geprüft, ob neue Schäden an der Atomruine in Fukushima entstanden.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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