Politik

Mehr Opfer in Nigeria Abuja zählt nun 200 Tote

Die Insassen der vollbesetzten Pendlerbusse wurden zum Teil zur Unkenntlichkeit zerfetzt. Auch deshalb ist es schwierig, die genaue Opferzahl zu ermitteln.

Die Insassen der vollbesetzten Pendlerbusse wurden zum Teil zur Unkenntlichkeit zerfetzt. Auch deshalb ist es schwierig, die genaue Opferzahl zu ermitteln.

(Foto: imago/Xinhua)

Zunächst ist von rund 70 Opfern die Rede, nun sind es dreimal so viele. Wegen der verheerenden Wirkung der Bomben ist es schwierig, die Toten zu zählen. Die Regierung hält weiterhin die Boko-Haram-Sekte für verantwortlich.

Bei dem Bombenanschlag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja sind möglicherweise weit mehr Menschen ums Leben gekommen als zunächst angenommen. Einen Tag nach dem Attentag auf einem Busbahnhof mitten im Berufsverkehr ist nun von mehr als 200 Opfern die Rede. Eine Mitarbeiterin des National Hospital in Abuja sagte, sie habe nach dem Anschlag auf einen belebten Busbahnhof im Vorort Nyanya persönlich in der Leichenhalle der Klinik mehr als 200 Tote gezählt. Polizei und Behörden hatten die offizielle Opferzahl zunächst mit 71 beziffert.

Die meisten Busse, mit denen Pendler am Montagmorgen ins Zentrum hatten fahren wollten, waren voll besetzt und standen kurz vor der Abfahrt. Augenzeugen zufolge sollen vier Männer mit einem Auto auf den Platz gefahren sein, als mehrere Busse gerade starten wollten. Die Männer hätten geparkt und seien umgehend aus dem Wagen gestürmt, was viele Menschen verwundert habe. Nur Sekunden später sei das Auto explodiert.

Viele Leichen seien bis zur Unkenntlichkeit zerrissen worden, überall hätten Körperteile gelegen, heißt es in Medienberichten. Viele Menschen wurden verletzt. Die Wucht der Detonationen war so stark, dass ein tiefer Krater entstand.

Regierung machtlos gegen Boko Haram

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Jedoch gehen Experten davon aus, dass erneut die Gruppe Boko Haram zugeschlagen hat. Die Sekte hat in den vergangenen Jahren wiederholt schwere Anschläge verübt. Auch Präsident Jonathan machte bei einem Besuch des Tatorts deutlich, für ihn stecke die Extremistengruppe hinter dem Attentat. Er versprach, dass Nigeria die Terroristen besiegen werde.

UN-Generalsekretär Ban und die Mitglieder des Sicherheitsrates verurteilten den Anschlag scharf. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Ban. Vor rund einem Jahr hatte die Boko Haram in der nordnigerianischen Stadt Kano eine ähnliche Attacke ausgeführt: 110 Menschen starben. Häufige Ziele der zumeist im Norden Nigerias aktiven Gruppe sind Kirchen und Polizeistationen.

Erst am Sonntag hatten mutmaßliche Sektenmitglieder zwei Ortschaften im Bundesstaat Borno überfallen und mindestens 60 Menschen getötet. In Abuja hatte die Gruppe zuletzt 2011 zugeschlagen, als sie das Hauptquartier der Vereinten Nationen angriff. Wenige Monate später tötete sie 30 Gläubige beim Weihnachtsgottesdienst. Die Regierung wirkt seit Jahren machtlos angesichts dieser Gewaltexzesse, bei denen in den vergangenen fünf Jahren insgesamt mehr als 6000 Menschen getötet worden sein sollen.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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