Putsch in Guinea-Bissau Armee tötet Präsidenten
02.03.2009, 08:18 UhrDas Militär in Guinea-Bissau hat den Präsidenten des westafrikanischen Kleinstaates getötet und die Macht an sich gerissen. Wie portugiesische Medien unter Berufung auf die Streitkräfte und auf die bisherige Regierung in Bissau berichteten, griffen Militärs in den frühen Morgenstunden die Residenz von Staatschef Joo Bernardo Vieira im Stadtzentrum an. Der Präsident habe flüchten wollen und sei dabei erschossen worden.
"Nino" Vieira wurde den Angaben zufolge für den Mordanschlag auf Generalstabschef Batista Tagme Na Wai verantwortlich gemacht. Tagme Na Wai war erst am Sonntag bei einem Bombenattentat auf das Hauptquartier der Streitkräfte getötet worden.
Der Sprecher der Streitkräfte, Zamura Induta, erklärte, Vieira sei "einer der Hauptverantwortlichen für den Tod von Tagme" gewesen. Das Land werde nun "vorwärtskommen, dieser Mann (der Präsident) hat alles blockiert in diesem kleinen Staat", meinte Induta.
Präsidentenresidenz geplündert
Ein Augenzeuge sagte der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa, er habe den leblosen Körper von Vieira in der Residenz gesehen. Die Streitkräfte hätten nach dem Mord das Haus von Vieira geplündert.
Die portugiesische Regierung verurteilte beide Anschläge scharf. Die frühere Kolonialmacht rief in Lissabon dazu auf, die verfassungsmäßige Ordnung zu respektieren.
Bei dem Anschlag auf General Na Wai wurden Medienangaben zufolge fünf Menschen verletzt. Zwei schwebten in Lebensgefahr, wie es hieß. Guinea-Bissau wird seit Jahren von Konflikten zwischen rivalisierenden Gruppen erschüttert. Dabei soll der Drogenhandel eine große Rolle spielen.
Die ehemalige portugiesische Kolonie Guinea-Bissau wurde 1974 unabhängig. 1998 und 1999 wütete in dem kleinen Küstenstaat ein Bürgerkrieg, unter dessen Folgen das Land noch immer leidet. Guinea-Bissau wurde immer wieder durch blutige Umsturzversuche und Aufstände erschüttert.
Quelle: ntv.de