Politik

Durchbruch bei UN-KonferenzArtensterben nur noch bis 2020

29.10.2010, 20:25 Uhr
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Auch dieser Schlangenstern in der Karibik freut sich: 10 Prozent der Meeresfläche sollen unter Schutz gestellt werden. (Foto: dpa)

Es ist ein Durchbruch, den auch die Umweltverbände loben: Bis 2020 soll der Verlust der Artenvielfalt gestoppt werden, 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meeresfläche sollen unter Schutz gestellt werden.

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Geschafft! Ein Delegierter der EU freut sich über den Erfolg der UN-Konferenz. (Foto: REUTERS)

Nach zwei Wochen zäher Verhandlungen hat die UN-Artenschutzkonferenz in Japan einen Durchbruch erzielt. Die Delegierten einigten sich auf ein Maßnahmenpaket zum Erhalt der Natur. Sie beschlossen unter anderem, den Verlust der Artenvielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen. Die Vertreter aus 193 Staaten rangen bis in die Nacht zum Samstag (Ortszeit) um Verbesserungen des globalen Naturschutzes. Umweltschützer lobten die Einigung, mahnten aber auch, dass die Maßnahmen nun konkret umgesetzt werden müssten.

Streitpunkt bei den Verhandlungen in Nagoya war vor allem die gerechte Aufteilung von wirtschaftlichen Gewinnen aus biologischen Wirkstoffen zwischen Ursprungsländern und Industrie. Künftig sollen Gewinne aus biologischen Rohstoffen - etwa in der Medizin - gerecht zwischen Ursprungsländern und Nutzern aufgeteilt werden.

Keine Überfischung, keine Überdüngung mehr

Die Delegierten einigten sich darauf, in den nächsten zehn Jahren etwa 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Überfischung der Meere und die Überdüngung landwirtschaftlicher Nutzflächen sollen künftig eingestellt werden.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen sieht in den Beschlüssen "ein weltweites Aufbruchsignal". In Japan habe die internationale Staatengemeinschaft eine überfällige Trendwende eingeleitet, um den Raubbau an der Natur zu stoppen.

"Das Nagoya-Protokoll ist ein historisches Ergebnis", sagte auch der Chef der Umweltorganisation WWF (World Wide Fund For Nature), Jim Leape. Wegen der stockenden Gespräche in den vergangenen Tagen hatten Naturschützer vor einem "zweiten Kopenhagen" gewarnt - dort war der Weltklimagipfel vor knapp einem Jahr gescheitert.

"Nun müssen die Maßnahmen umgesetzt werden"

"Das ist ein starkes Signal an die Weltgemeinschaft, die Artenvielfalt und damit die eigene Lebensgrundlage zu sichern", sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, in Nagoya. "Es haben sich alle positiv bewegt."

Nun müssten die Maßnahmen umgesetzt werden, betonte Weiger. Als großen Erfolg wertete er auch den geplanten Abbau umweltschädlicher Subventionen bis zum Jahr 2020. "Das bedeutet also: Keine Steuergelder mehr für die Zerstörung der biologischen Vielfalt." Dies betreffe zum Beispiel umweltschädliche Agrarsubventionen.

Quelle: dpa