Politik

Syrischer Botschafter in Moskau "Assad kämpft bis zum Endsieg"

Die Truppen von Präsident Assad massakrieren angeblich mehr als 40 Frauen und Kinder im syrischen Homs. Und ein Botschafter des Regimes dämpft jede Hoffnung auf ein jähes Ende der Gewalt. Laut Damaskus' Mann in Moskau will Präsident Assad die Opposition um jeden Preis niederringen.

Riad Haddad: "Die Führung wird den Kampf gegen die bewaffneten Gruppen bis zum Endsieg fortsetzen"

Riad Haddad: "Die Führung wird den Kampf gegen die bewaffneten Gruppen bis zum Endsieg fortsetzen"

(Foto: REUTERS)

Syriens Regime bedient sich nationalsozialistischer Rhetorik. "Die Führung wird den Kampf gegen die bewaffneten Gruppen bis zum Endsieg fortsetzen", sagte der syrische Botschafter in Moskau Riad Haddad.

Die Opposition in Syrien ist entsetzt über Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Protesthochburg Homs. Nach Angaben der Aktivisten massakrierten regierungsnahe syrische Milizen mindestens 47 Frauen und Kinder. "Die Leichen von mindestens 26 Kindern und 21 Frauen sind in den Vierteln Karm al-Seitun und Al-Adawije gefunden worden, einige mit durchschnittener Kehle, andere erstochen", berichtete Hadi Abdallah, örtliches Mitglied der "Generalkommission der syrischen Revolution". Das Blutbad sei am Sonntag von Mitgliedern der Schabiha begangen worden, bewaffnete Milizionäre von Präsident Baschar al-Assad.

Die staatlichen syrischen Medien machten für das Blutbad dagegen die Opposition verantwortlich. Das Staatsfernsehen warf "bewaffneten terroristischen Banden" vor, Bewohner aus Homs "verschleppt, getötet und gefilmt" zu haben, "um internationale Reaktionen gegen Syrien auszulösen". Aufgrund der schwierigen Situation für unabhängige Beobachter in Syrien lassen sich die Informationen von unabhängiger Seite nicht bestätigen.

Prominente fordern UN-Resolution

Wer die mehr als 40 Frauen und Kinder in Homs mit Messern tötete, ist umstritten.

Wer die mehr als 40 Frauen und Kinder in Homs mit Messern tötete, ist umstritten.

(Foto: REUTERS)

Trotz der harschen Worte des syrischen Botschafters in Moskau stimmte Damaskus einem von Russland und der Arabischen Liga vorgelegten Friedensplan zu, den der UN-Sondergesandte Kofi Annan in Damaskus überreicht hatte. Das sagte Haddad. Der Vorschlag sieht unter anderem ein Ende der Gewalt auf beiden Seiten sowie die Zulassung humanitärer Hilfe vor. Er schließt fremde Einmischung in den Konflikt aus.

Die Gewalt in Syrien soll im Laufe des Tages auch Thema einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats sein. Am Rande ist ein Treffen von US-Außenministerin Hillary Clinton mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow vorgesehen.

Vor der Sitzung auf Ebene der Außenminister pochten etwa 50 Intellektuelle und frühere Politiker aus aller Welt auf eine Einigung des Westens, Russlands und Chinas in der Syrien-Frage. Die Verantwortung für die Gewalt trügen zwar "jene in Syrien, die fürchterliche Verbrechen erlauben oder selbst begehen", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" aus einem Schreiben der Persönlichkeiten an die 15 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrats. Jedoch gebe die Uneinigkeit der Weltgemeinschaft Syriens Führung das Gefühl, "gewalttätige Unterdrückung sei ein gangbarer Weg".

Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören laut der Zeitung die früheren Präsidenten Deutschlands und Südafrikas, Richard von Weizsäcker und Frederik Willem de Klerk, der Philosoph Jürgen Habermas, die Schriftsteller Umberto Eco und David Grossmann, die Friedensnobelpreisträger Shirin Ebadi und Jody Williams sowie die russische Menschenrechtlerin Ljudmila Alexejewa. "Um das Patt zu beenden, muss Russland mit den anderen internationalen Partnern zusammenarbeiten", fordern sie demnach in ihrem Schreiben.

Russland und China blockieren seit geraumer Zeit eine UN-Resolution zur Verurteilung der Gewalt in Syrien. Russland gilt als engster Verbündeter des Assad-Regimes.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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