Gertz bläst zum Angriff Attacke gegen Scharping
12.04.2002, 09:22 UhrDer Vorsitzende des Bundeswehr-Verbandes, Bernhard Gertz, hat wieder einmal schweres Geschütz gegen Verteidigungsminister Rudolf Scharping aufgefahren. "Das Vertrauensverhältnis zur politischen Leitung ist so schwerwiegend erschüttert, wie wir es in der Vergangenheit noch nicht erlebt haben", sagte Gertz der "Passauer Neuen Presse".
Er habe "Zweifel, ob sich das noch reparieren lässt". Gertz kritisierte vor allem Scharpings Verhalten bei der Kommandeurtagung in Hannover. "Der Verteidigungsminister hat am Mittwochmorgen über den Generalinspekteur die Weisung erteilt, dass sich vor seiner Pressekonferenz zur Wehrpflicht niemand zu diesem Thema äußern darf", sagte Gertz. Dies sei ein merkwürdiges Verständnis vom Staatsbürger in Uniform.
Gertz hat Scharping bereits häufiger scharf attackiert. So nannte er seinen Minister eine "Witzblattfigur". Diesen Ausdruck nahm er zwar wieder zurück, nicht aber die "lame duck", als die er Scharping ebenfalls bezeichnete. "Lame duck" - wörtlich: lahme Ente - ist im englischen Sprachraum ein Politiker ohne Durchsetzungsvermögen.
Scharping sieht kein Zerwürfnis
In der "Bild"-Zeitung wies Scharping Berichte über ein angebliches Zerwürfnis mit führenden Kommandeuren der Bundeswehr zurück. "Wir sind uns einig über die Herausforderung. Es ist doch normal, dass es bei einer so ehrgeizigen Reform auch einmal Schwierigkeiten gibt", so Scharping.
Den Unmut darüber könne er verstehen. Aber die Fortschritte bei der Reform seien beachtlich: "42.000 Beförderungen dieses Jahr, über 300 Mio. Euro erwirtschaftet und investiert."
Quelle: ntv.de