Politik

"Sprache der Aufwiegelung" Aufruf zur Fatwa gegen deutschen UN-Beauftragten

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Ein friedliches Bild: Der Blaue und Weiße Nil treffen bei Khartum, der Hauptstadt des Sudans, aufeinander.

Ein friedliches Bild: Der Blaue und Weiße Nil treffen bei Khartum, der Hauptstadt des Sudans, aufeinander.

(Foto: REUTERS)

Seit 2021 arbeitet Volker Perthes als UN-Sonderbeauftragter im Sudan. In einem Video ruft ein Unbekannter nun zu seiner Tötung aus. Die UN sind empört und warnen davor, dass dies die Spaltung vor Ort noch vertiefen werde. Dessen ungeachtet wollen die UN ihre Aufgaben weiterhin wahrnehmen.

Die Vereinten Nationen haben ein im Netz kursierendes Video verurteilt, in dem ein Unbekannter zur Fatwa und Tötung des UN-Sonderbeauftragten im Sudan, Volker Perthes, aufruft. "Die Sprache der Aufwiegelung und der Gewalt wird die Spaltung vor Ort nur noch vertiefen. Sie werden die UN-Mission nicht davon abhalten, ihre Aufgaben wahrzunehmen", sagte Stephane Dujarric, der Sprecher des UN-Generalsekretärs, in New York.

Die sudanesische Regierung habe die Verantwortung, gemäß den Bestimmungen des Abkommens von 2021 zwischen den Vereinten Nationen und der Regierung die Sicherheit der UN-Mission und aller ihrer Mitglieder zu gewährleisten, heißt es weiter. "Die UN-Mission, einschließlich ihres Leiters Volker Perthes, ist weiterhin verpflichtet, das sudanesische Volk bei der Verwirklichung des politischen Übergangs zu einer demokratischen Regierung gemäß ihrem Mandat zu unterstützen."

Volker Perthes war Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit und geschäftsführender Vorsitzender der Stiftung Wissenschaft und Politik. Seit 2021 arbeitet er als Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs für Sudan und Leiter der neuen UN-Mission UNITAMS. Im Islam regelt eine Fatwa strittige Fragen zu Auslegungen des Islamischen Rechts. Im Westen bekannt sind Fatwas vor allem als Todesurteile gegen bestimmte Personen.

Phase des politischen Umbruchs

Laut sudanesischen Medienberichten soll es am Montagabend während eines politischen Treffens zu dem Aufruf zur Tötung des Deutschen gekommen sein. Der krisengeschüttelte Sudan befindet sich in einer Phase des politischen Umbruchs. Nach dem Sturz des Langzeitherrschers Omar al-Baschir 2019 hält das Militär die Macht im Land.

Am Montag versäumte die militärische Übergangsregierung ein Stichdatum zur Ernennung eines neuen Ministerpräsidenten. Damit verzögern sich abermals die versprochenen demokratischen Wahlen. Hintergrund war ein Streit zwischen der militärischen und zivilen Führung. Teile der Verhandlungspartner kritisierten den angeblichen politischen Einfluss der UN-Mission im Sudan, die beim politischen Übergang helfen soll. Der deutsche Perthes ist seit 2021 UN-Sonderbeauftragter im Sudan.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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