Politik

Hussein "zu große Bedrohung" Blair verteidigt Irak-Einsatz

Trotz neuer, teilweise haarsträubender Details über die Hintergründe des britischen Einsatzes im Irak im Jahr 2003 hält der damalige Premier Blair an seiner Entscheidung fest: Der Plan, Diktator Hussein beseitigen zu wollen, sei richtig gewesen.

Die meisten Briten waren gegen einen Einsatz im Irak - Tony Blair unterstützte die USA dennoch.

Die meisten Briten waren gegen einen Einsatz im Irak - Tony Blair unterstützte die USA dennoch.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair hat die Beteiligung seines Landes an dem umstrittenen Irak-Krieg verteidigt. Auch ohne das Argument der Massenvernichtungswaffen hätte er sich für den Einsatz entschieden, sagte Blair in einem Interview mit der BBC. Es hätte dann eine andere Rechtfertigung für den Einmarsch geben müssen. Der Diktator Saddam Hussein sei eine zu große Bedrohung für die Region gewesen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir besser mit ihm und seinen zwei Söhnen dran wären."

Auf die Frage, ob er sich auch für den Krieg entschieden hätte, wenn er gewusst hätte, dass der Irak über keine chemischen oder biologischen Waffen verfügte, sagte Blair der BBC: "Ich hätte immer noch gedacht, dass es das Richtige ist, ihn (Saddam Hussein) zu beseitigen. Offensichtlich hätte man dann, was die Art der Bedrohung betrifft, andere Begründungen heranziehen müssen."

Regierung berief sich auf Taxifahrer

Die britische Regierung hatte als zentrale Begründung für den Einmarsch im Jahr 2003 angegeben, der Irak habe Massenvernichtungswaffen und könne diese innerhalb von 45 Minuten einsetzen. Später wurden jedoch keinerlei Beweise für diese Behauptung gefunden. Die Briten waren im März 2003 an der Seite der USA in den Irak einmarschiert - ohne UN-Mandat und ohne Unterstützung des Volkes. Im Sommer waren alle britischen Truppen aus dem Irak abgezogen worden.

In London tagt derzeit ein Untersuchungsausschuss über den britischen Einsatz im Irak. Durch neue Informationen über die genauen Hintergründe des Einsatzes war Blair in jüngster Zeit zunehmend unter Druck geraten. So soll sich der damalige Premier unter anderem auf Informationen eines Taxifahrers gestützt und Kritik an seinem Vorhaben bewusst unter Verschluss gehalten haben. Blair soll Anfang kommenden Jahres vor dem Gremium aussagen.

Quelle: ntv.de, kkl/dpa/AFP

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