Mehr als 16 Monate nach seiner Entlassung durch den damaligen pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf ist Iftikhar Chaudhry in das Amt des Obersten Richters der Atommacht zurückgekehrt. Chaudhry habe umgehend nach Dienstantritt am Sonntag Richter mit Anhörungen beauftragt, teilte das Verfassungsgericht in Islamabad mit.

Unter Druck der Opposition hatte die Regierung der Wiedereinsetzung Chaudhrys am Montag vergangener Woche zugestimmt. Sie entschärfte damit die innenpolitische Krise in Pakistan. Oppositionsführer Nawaz Sharif beendete daraufhin einen "langen Marsch" von Regierungsgegnern. Präsident Asif Ali Zardari hatte sich vergeblich gegen die Wiedereinsetzung Chaudhrys gesperrt.

Vor Chaudhrys Haus in Islamabad versammelte sich eine große Menschenmenge, um die Wiedereinsetzung des Obersten Richters zu feiern. Seine Unterstützer hissten dort die Nationalflagge. Chaudhry selber nahm an der Feierlichkeit nicht teil. Sein Sprecher sagte aber, das Hissen der Flagge sei "ein Symbol einer neuen Ära".

Präsident Zardari muss fürchten, dass Chaudry eine Amnestie Musharrafs aus dem Jahr 2007 überprüfen lässt, wonach Korruptionsverfahren gegen Zadari und seine später ermordete Ehefrau Benazir Bhutto nicht weiterverfolgt werden. Am Streit um die Wiedereinsetzung war die Koalition von Zardaris Volkspartei PPP und Sharifs Muslim-Liga (Nawaz) im vergangenen August zerbrochen.